Mecklenburger
Mecklenburger
Seenplatte
Seenplatte

Die Kleinseenplatte

Südlich der Müritz beginnt die Klein­seenplatte, das Herzstück der Mecklen­burgischen und Märkischen Gewässer. Die letzte Eiszeit hat hier über 300 Seen mit zum Teil natürlichen Verbindungen hinterlassen: ein Getümmel von kleinen und großen Seen, Flussläufen und Wasserwegen. Schmale, tiefe Rinnenseen, kreisförmige Flachseen und kurze Stichkanäle bilden ein Wassersport-Paradies, wie es kein zweites in Europa gibt. Oftmals erkennt man in dieser urwüchsigen Land­schaft den Verbindungskanal von einem zum nächsten Seeerst dann, wenn man mit seinem Boot schon in unmittelbarer Nähe ist. Die weiße Tafel - das einzige Verkehrszeichen, das neben dem "grünen Pfeil" an der Ampel die Wende überlebt hat - weist hier aber stets den richtigen Weg.
Die Kleinseen bestehen im Wesentli­chen aus zwei Wasserstraßen: Die Müritz-Havel-Wasserstraße führt von der Müritz nach Priepert, die Obere Havel-Wasserstra­ße führt von Neustrelitz über Priepert nach Liebenwalde im Norden Berlins. Aber vorher kann man jede Menge lohnende Abstecher von der Hauptroute machen, zum Beispiel in die Rheinsberger, Lychener, Templiner und Wentow Gewässer.

Zurück auf der Müritz-Havel-Wasser­straße durchfährt man Seen der verschie­densten Formen und Tiefen, außerdem Wäl­der, Moore und Heidegebiete. Ein Abstecher in die Rheinsberger Gewässer führt zur gleichnamigen märkischen Kleinstadt, die vor al­lem durch die deutschen Dichter Kurt Tu­cholsky und Theodor Fontane berühmt wurde. Das Rheinsberger Schloss und der Schlossgarten bieten vom Boot aus eine einmalige Kulisse, die einen direkt in die Zeiten des Kronprinzen Friedrich zurückver­setzt, der hier während seiner Jugendjahre wohnte. Sommerliche Open-Air-Aufführungen der Kammeroper können Sie vom Boot aus anhören oder Sie besuchen das Schloss­theater unmittelbar am Wasser.
Die Rheinsberger Gewässer bieten in zahlreichen Nebenarmen, Seen und Buch­ten ebenso schöne wie stille Ankerplätze, in denen Sie auch an einem Wochenende im Hochsommer noch durchaus alleine bleiben können. Wo sonst kann man so ungestört die dichten Wälder und das Wasser ums Boot herum genießen?
Im nördlichen Teil der Kleinseen und am Beginn der Oberen Havel-Wasserstraße liegt Neustrelitz. Hier residierten einst die Herzö­ge von Mecklenburg-Streife, was man den Bauten der Stadt sowie ihrem Stadtplan mit seinem großen Platz und den sternförmig weisenden Straßen noch immer ansieht. Mit seinem kulturellen Angebot (Landestheater Mecklenburg, Kulturzentrum Kachelofen­fabrik, Slawendorf) und den guten Einkaufs­möglichkeiten lohnt sich ein Abstecher auf

Das erste Highlight auf dem Weg von der Müritz nach Berlin ist die ehemalige herzogliche Residenz Mirow. Legen Sie im Schlossgraben an und bummeln Sie durch den Schlosspark zur Liebesinsel oder zur kleinen Einkaufsstraße. Zum Fischer brau­chen Sie nicht zu Fuß gehen, fahren Sie einfach eine Bucht weiter und legen Sie direkt dort an.
Vor der Fertigstellung der Müritz-Ha­vel-Wasserstraße war die Müritz mit dem Kleinseengebiet über die sogenannte Alte Fahrt und die Bolter Schleuse verbunden. Heute sind davon nur noch der MirowerSee und das Granzower Möschen befahrbar - vor allem in der Zeit der Seerosenblüte ist die Fahrt bis zum Freizeitsteg Ferienpark Mirow absolut empfehlenswert. Der Törn auf der Alten Fahrt lohnt aber auch wegen seiner idyllischen Anker- und Badebuchten.

Ein Schiff der Baureihe "Kormoran"
Veranstalter:
Kuhnle-Tours

jeden Fall. Ein Spaziergang durch den Schlossgarten mit seiner großen Wiese für Freiluftaktionen, der Orangerie und der Götterallee bietet sich vom Anleger aus an.
Zwischen Neustrelitz und Fürstenberg ist die Natur das herrschende Element ent­lang der Seen der Oberen Havel. Die Ufer sind urwüchsig und unberührt, sogar die Eisvögel fühlen sich hier wohl und mit etwas Glück entdecken Sie einen Fischadler in der Luft. Die Ankerbuchten sind zahlreich und wer Stille und Luft zum Durchatmen sucht, sollte einen Teil seines Töms in diesen Gewässern verbringen.
In Fürstenberg erwarten Sie unter­schiedlichste Anlegemöglichkeiten: Restau­rants mit eigenem Anleger, gut ausgestatte­te Häfen sowie ein Stadtanleger sind hier entstanden. In der Altstadt von Fürstenberg können Sie historische Fischerhäuser be­wundern. Ein Besuch der Mahn- und Ge­denkstätte Ravensbrück bietet Einblicke in die jüngere Geschichte des Ortes.
Nach einem Besuch in der alten Flößer­stadt Lychen und dem Weihnachtspostamt in Himmelpfort führt der Törn durch eine der schönsten Abschnitte: Die Obere Havel windet sich zwischen Himmelpfort und Burg­wall in sanften Biegungen durch ein einzig­artiges Naturschutzgebiet. Der Wasserweg führt hier durch die Schorfheide, ein urwüchsiges Sumpf-und Waldgebiet mit Hoch­mooren und anderen Feuchtbiotopen. Hier brüten sogar Kraniche und Graugänse. Selbst wenn Sie nicht die Weiterfahrt nach Berlin eingeplant haben, lohnt sich die Fahrt bis Burgwall und wieder zurück - die Strecke ist viel schöner, als die Karte vermuten lässt.
Ein weiterer Abstecher lohnt sich nach Templin. Die alte Stadt verfügt über eine gut erhaltene mittelalterliche Stadtmauer und die moderne Natur-Therme lädt zu einem Wellnesstag an Land ein. DieSchleuseTemplin wird im April 2005 eröffnet, so dass Sie nun auch die idyllischen Seenkette dahinter er­kunden können.
Ein Landgang in Zehdenick lohnt sich, aber für einige der Sehenswürdigkeiten müs­sen Sie nicht einmal von Bord:die Zugbrücke und die historische Schleuse. Talwärts ist die Obere Havel nun kanalisiert und lang nicht mehr so schön wie weiter nördlich - sicherlich ein kleiner Trost für all jene, die mit Charter­bescheinigung unterwegs sind und späte­stens in Liebenwalde umkehren müssen.

2005