Die Schlei ist eines der wenigen Binnenwasser-Reviere das man als Hausboot-Kapitän meist über die offene See ansteuern muß, nämlich über die Ostsee.
Von Hamburg aus schippert man erst einmal durch den Hafen, dann die Elbe hinaus bis Brunsbüttel Koog, das sind ca. 90 Km; hier macht man fest und bleibt über Nacht.
Am nächsten Tag geht es weiter durch den Nord-Ostsee-Kanal, das sind auch nochmal ca. 100 Km bis Kiel-Holtenau. Dort könnten Sie im Olympia-Hafen festmachen und übernachten. Am nächsten Tag werden Sie bei Schleimünde die Einfahrt zur Schlei erreichen.

Wer einen solchen Törn plant, muß von vornherein wissen, daß er sich auf diesen Gewässern nur mit einem Sportboot-Führerschein bewegen darf.
Die Fahrt auf der Elbe, auf der ja ziemlich viel Verkehr herrscht und die Fahrt durch den Kanal erfordern geschickte Schiffsführung. Auch das Stück von Kiel bis Schleimünde kann es in sich haben.
Zum einen kann ein ordentlicher Wind blasen und die See entsprechend aufwühlen, es kann aber auch sehr dunstig oder sogar neblig sein, was dann einer nautischen Erfahrung bedarf um den richtigen Kurs anzulegen.

Die Schlei ist die schmalste, doch mit ihrer Länge von 43 Kilometern auch die am tiefsten ins Land schneidende der fünf Förden an der Ostseeküste. Sie hat eine Wasserfläche von 52 Quadratkilometern, was einem Zehntel der Bodenseeoberfläche entspricht.
Die engste Passage ist knapp 200 Meter breit, die weiteste Ausbuchtung gute 3 Kilometer.

Als erstes hat man Massholm querab. Das Sechshundert-Seelen-Dorf ( zwischenzeitlich sind es sicher mehr :-) ) liegt an der Südwestspitze einer von Norden her weit in das Haff hineinreichenden Halbinsel und fast jeder zehnte seiner Einwohner ist Fischer.
Die Schlei ist nicht nur eines der reizvollsten Wassersportreviere Deutschlands, sondern auch bekannt als fischreich und daher ein beliebtes Anglerrevier. Die anderen großen Häfen der Schlei sind: Kappeln, Arnis, Marina Brodersby, Missunde und Schleswig.
Die Landschaft an beiden Seiten ist wie aus einem Bilderbuch des Fremdenverkehrsverein: Wiesen, Waldstücke, kleine geduckte Häuser und ab und zu mal ein Campingplatz. Vorbei geht die Fahrt in Richtung Schleswig an Arnis, der kleinsten Stadt Deutschlands und der mit der höchsten Jahrestemperatur in Schleswig-Holstein. Auch Arnis lag früher einmal auf einer Insel, die inzwischen zu einer Landzunge geworden ist.

So ist die Schlei, weite Buchten und Engen, Inseln und Schilfufer, sanft ansteigend die Landschaft dahinter, die sich in jenem Jahrtausend kaum geändert haben dürfte, seit die Wikingerflotten mit ihren langen Drachenschiffen unter gestreiften Großsegeln hier nach Haithabu zogen.
Haithabu war einst der bedeutendste Handelsplatz Nordeuropas. Es lohnt sich die Ausgrabungen der alten Wikingerschiffe bei Haithabu zu besuchen. Missunde ist der engste Teil der Schlei, hier stehen besonders hübsche Landhäuser. Bei Tonne "Viktor" wechselt das Fahrwasser hart an die Backbordseite, dann ist bereits Schleswig voraus.

2005