Der River Thurne

Der Thurne ist der nördlichste Fluss der Norfolk Broads. Ab West Somerton bis zu seiner Mündung in den Bure ist er lediglich auf 10 Kilometern befahrbar. Aber gemeinsam mit den Gewässern des Martham Broad, Duck Broad, Heigham Sound, Hickling Broad und Horsey Mere bildet er ein bezauberndes, naturnahes Hausbootrevier.

Bei West Somerton liegen Sie mit Ihrem Boot inmitten der Marschwiesen. Büsche und vereinzelte Bäume lockern die Weite auf. Schilf fächelt im Wind und die alte Windmühlenpumpe würde jetzt Wasser schöpfen, wenn sie noch ihr Flügelrad hätte. Im Schatten des Bootsrumpfes, zwischen leicht bewegten Wasserpflanzen, tummeln sich Fische. Eine Idylle, aber Sie wollen weiterfahren.

Nach einem Kilometer beginnt eine markierte Fahrrinne und leitet Sie zwischen blühenden Wasserpflanzen durch das Naturschutzgebiet des flachen Martham Broads. Auf dem Thurne angekommen, schippern Sie gemütlich weiter nach Martham Ferry. Die alte Fähre wurde schon vor langer Zeit durch eine schwimmende Drehbrücke ersetzt. Ihre Technik ist der Region angepasst; sie wird von Hand bedient. Jetzt treffen Sie vermehrt auf Segelboote, die zum Horsey Mere oder Hickling Broad segeln. Beide sind beliebte Segelreviere, weil an ihren Ufern nur selten Bäume wachsen und den Wind abhalten. Kaum liegt die Drehbrücke einen Kilometer zurück, biegen Sie in den Candle Dyke ein. Bald passieren Sie vorsichtig eine beschaulich zwischen Schilf gelegene Hütte. Fischer stellen hier mit einem Netz Aalen nach. Dann markieren rote und schwarz-weisse Stangen und Tonnen die Fahrrinne und helfen Ihnen, im seichten Duck Broad und im anschliessenden Heigham Sound nicht aufzulaufen.

Plötzlich, mitten im Heigham Sound, markiert ein gelber Pfahl die Einfahrt zum engen, gewundenen Meadow Dyke. Auf ihm gelangen Sie in die südliche Bucht des Horsey Meres. Auf der Rundfahrt entlang des Seeufers, entdecken Sie am Ende der östlichen Bucht einen kurzen Dyke zur renovierten Horsey Mühle. Von hier bietet sich eine Wanderung zum fünf Kilometer entfernten, wenig besuchten Nordseestrand an.

In die nördliche Bucht mündet der Waxham New Cut. Seine schiffbare Strecke endet nach einer halbstündigen Fahrt in den Marschwiesen. Ein Platz zum Angeln und Grillen. Nach einem Verdauungsnickerchen beobachten Sie Vögel und Schmetterlinge. Später entsteht eine leichte Brise, dann versinkt die Sonne glutrot hinter dem wellenartig schwankenden Schilf. Sie geniessen eine ungestörte Nacht in der Natur.


Am nächsten Tag führt Ihr Kurs in Richtung Hickling Broad. Erst erkunden Sie das Nordufer des Heigham Sounds. Dann durchfahren Sie mehrere schmale Biegungen und eine enge Passage zwischen dem Festland und einer langgestreckten Insel. Jetzt liegt der windverwöhnte Broad vor Ihrem Bug. Surfer und Jollen zischen über sein flaches, weitverzweigtes Wasser. Zu der kleinen Marina von Hickling Heath, am Nordufer des teilweise naturgeschützten Sees, führt eine Fahrrinne. Nach einem Spaziergang durch den Ort und einem ‚pint' Guinness oder Lager im Pub entschliessen Sie sich, zu den geschützten Liegeplätzen in den malerischen Engen zwischen den beiden Seen zurückzufahren. Hier übernachten Sie, im Windschutz hoher Bäume und von Schilf eingerahmt - naturverbundener Hausbooturlaub vom Feinsten.

Wieder auf dem Thurne, fahren Sie in südöstlicher Richtung. Plötzlich liegt die berühmte, über 700 Jahre alte Potter Heigham Brücke vor Ihnen. So niedrig hatten Sie sich deren Durchfahrtshöhe nicht vorgestellt und Sie bitten den Lotsen, Ihnen zu helfen. Er macht das kostenlos.

Um eine Erfahrung reicher entdecken Sie im weiten Marschland das ausgefranste, schon sehr verlandete Womack Water. Ein Abstecher darauf führt zum Dorf Ludham, mit Liegeplätzen mitten im Grünen. Anschliessend fliesst der Thurne in einem weiten Bogen drei Kilometer durch saftiges Weideland, bis er in den Bure mündet. Kurz vor dem Dorf Thurne stehen zwei gelungen restaurierte Windmühlenpumpen. Hier geniessen Sie einen weiten Ausblick über das grüne Marschland. Die Segelboote scheinen nicht auf Thurne und Bure, sondern über die Grasflächen zu gleiten. Ein typisches Bild in diesem einmaligen Revier, das Sie nicht vergessen werden.

Sehenswürdigkeiten Thurne

West Somerton: Ausflug: Im Doppeldecker-Bus nach Hemsby an der Nordseeküste, krasser Unterschied zwischen idyllischen Broads und hektischem Ferien-Amüsierbetrieb - Geschmacksache.

Potter Heigham: Low Bridge mit kostenlosem Lotsen.

Hickling Broad: Geführte Bootsfahrten in das Naturschutzgebiet.

Horsey Mühle: Ausflug zum Meer.

Wanderung: Rundweg am Broad, durch Weideland, über Horsey zur Mühle.

Ludham: Beliebter Hafen, Kirche 14. Jh., Pub. Heimathafen des letzten Original-Wherrys ‚Albion' mit riesigem schwarzen Segel.

Thurne Dyke: Kirche, Pub. Weiter Ausblick bis Ruinen St. Benet´s Abbey, Kirchturm von Ranworth, Brücke von Acle.

Typisch für die Norfolk Broads sind die vielen gemütlichen, teils sehr alten Pubs. Auch am Ufer der Flüsse oder Broads finden Sie häufig idyllische Pubs, oft auch mit bewirtschafteten Gärten. Nahezu alle bieten Liegeplätze, die jedoch in der Hauptsaison oft belegt sind. Um mehr Boote unterzubringen, legt man Sie dann ins Päckchen, also Seite an Seite mit weiteren Booten. Dabei lernen Sie andere Urlauber und auch Eigentümer von Privatbooten kennen. Alle sind gerne zu einem Plausch bereit und geben gute Tips für Ihren Urlaub. Spätestens jetzt erleben Sie die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der englischen Freizeitkapitäne.


In den vergangenen Jahren hat sich die englische Küche erheblich verbessert. Neben ordentlichen bürgerlichen Gaststätten mit einfachen, landestypischen Speisen, finden Sie auch perfekt geführte Restaurants mit gut sortierten Speise- und Weinkarten. Das englische Frühstück entspricht nicht ganz den heute gängigen Ernährungsvorschlägen. Üblicherweise sehr reichhaltig, besteht es aus Tee, Cornflakes oder dem gewöhnungsbedürftigen Porridge, verschiedenen gebratenen Specksorten, gebackenen Bohnen mit brauner Sosse, gebratenen Würstchen, Spiegel- oder Rührei, Toast und Orangenmarmelade. Wenn Sie das Porridge (und vielleicht die Würstchen) weglassen, ist es okay und Sie sparen wahrscheinlich das Mittagessen.

Zum Essen weist man Ihnen in den Restaurants üblicherweise Ihren Platz zu. Es dauert manchmal eine Weile bis Ihr Tisch gerichtet ist und bis dahin nehmen Sie an der Bar einen Aperitif. In vielen Lokalen gehen Sie nach dem Studium der Karte zum Koch an eine Speisetheke, bestellen Ihr Wunschessen und nehmen es später mit an den Tisch. Den Nachtisch serviert Ihnen allerdings der Kellner. Auch Getränke, ausser Flaschenweine, werden nicht immer serviert, sondern Sie holen diese an der Bar und zahlen Sie dort auch sofort.

Am River Thurne