Im Norden der "Grünen Insel" liegt eine riesige Seenplatte mit einer Länge von 80 Km. Etwa 170 kleine Inseln schaffen ein Labyrinth von Flußarmen und ständig wechselnde Uferszenarien. Der Erne mündet im Nordwesten Irlands in den Atlantik und durchfließt hauptsächlich die nordirische Grafschaft Fermanagh. Die Staustufe kurz vor der Mündung bei Belleek reguliert den Wasserstand des "Lower Lough Erne" (nördl. See); Im Mittellauf mit der einzigen Schleuse bilden 2 Flußarme bei Enniskillen (mit 6000 Einwohnern der einzige größere Ort) die Verbindung zum "Upper Lough Erne" (südl. See). Im oberen Bereich dieses Sees gehen Nordirland und die Republik Irland unauffällig und ohne Grenzkontrollen ineinander über. Flußabwärts ist der Erne noch 10 Km bis Belturbet schiffbar, oder man wählt den Woodford River, der die Verbindung zum Shannon herstellt. Der Lough Erne ist bekannt für seine reichen Fischgründe. Angellizenzen sind bei den Vermietern erhältlich. Vielerorts gibt es Restaurants und urige Pubs. Naturfreunde kommen voll auf ihre Kosten: Dachs, Otter sowie Wildenten, Gänse und Haubentaucher, Stelzvögel, Reiher, Kormorane und Schwäne bevölkern dieses Paradies. Sehenswert sind zahlreiche Ruinen alter Klöster und Kirchen, Reste narmannischer Burgen und Schlösser und die Porzellanmanufaktur in Belleek. Die Gewässermarkierung auf dem Erne ist vorbildlich. Da keinerlei Berufsschiffahrt herrscht und nur wenige Boote in diesem Naturparadies unterwegs sind, ist der Erne auch für Anfänger zu empfehlen.

Das Gewässer ist strenggenommen ein Zwillingssee, in seiner Mitte eingeschnürt von der Enge, wo wasserumschlossen die Inselstadt Enniskillen liegt, die größte Stadt am Erne. Sie teilt die Region in den Upper und den Lower Lough Erne. Der Upper Lough Erne erstreckt sich südlich von Enniskillen und hat mehr den Charakter eines mit unzähligen Armen das Land durchfließende Gewässer. Diese Arme erweitern sich oftmals seenartig, bilden auch tiefe Buchten und deren darin eingebetteten Inseln scheinen zum Fetland zu gehören.
Das nördliche Lower Lough Erne hingegen, der untere See, bildet einen sich schnell trichterartig erweiternden, von Inseln durchsetzten Schlauch, um sich schließlich zu einer riesigen Seenfläche zu öffnen.

September 2003