Rhein-Rhône-Kanal 2009

Vollgepackt ging es zurück zum Schiff, dort wurde alles verstaut und dann versuchten wir den Hafenmeister zu finden, wieder einmal erfolglos, der Typ war einfach nicht aufzutreiben. Jetzt wurde erstmal ordentlich gefrühstückt und um 11:00 Uhr legten wir ab, verließen den Hafen und fuhren 4 Km die Saône aufwärts, um die Einfahrt zum Rhein-Rhône-Kanal zu erreichen. Nach einer knappen halben Stunde kamen wir vor der Schleuse zum RRK an. Es warteten schon zwei weitere Schiffe auf die Schleusung und wir stellten uns hinten an. Die geschätzte Länge aller drei Schiffe zusammen waren ca. 33 m, also passten alle in die Schleuse rein und konnten auf eine Rutsch durchgeschleust werden.

Da vor der Saône-Schleuse zum RRK nur wenige Möglichkeiten bestehen ein Schiff festzumachen, dümpelten wir vor der Schleuse und warteten auf deren Öffnung. Bei so wenig Schiffen die unterwegs waren, hatten wir natürlich das große Glück, einen waschechten "Bumsbootfahrer" vor uns zu haben. Der Typ war anscheinend ein Hektiker und kreuzte ständig hin und her, kam uns bedrohlich nahe, sodaß wir ständig ausweichen mußten. Der hatte sein Boot wirklich nicht im Griff, so nach dem Motto: "Warten wir mal ab was passiert wenn ich ganz wild am Ruder drehe." Als sich die Tore der Schleuse öffneten konnte er es kaum erwarten reinzurauschen, was er mit ein paarmal anecken auch schaffte.

Über den Typen mit der Nicols 1100 könnte ich jetzt eine ganze Seite schreiben, aber wir belassen es bei den Höhepunkten. Soviel Spaß am Anfang des Törns hätte keiner erwartet. Unser "Bumsi" wollte wohl den Frauen an Bord zeigen was er so drauf hat und peilte die zweite Schleuse an, er war natürlich viel zu schnell, in voller Fahrt vorraus riß er den Gashebel nach hinten auf Rückwärtsschub, das Boot brach aus und "Bumsi" stand quer vor der Schleuse. Bis er das Boot gedreht hatte verging schon eine Weile, juckte uns nicht, denn es machte echt Laune zuzuschauen :-))

Endlich schaffte er es in die Schleuse einzufahren und wir dachten schon der Spuk sei jetzt vorbei, Pustekuchen jetzt ging´s erst richtig los. Leinen über die Poller werfen, gar nicht so einfach, aber irgendwie schafften es die Damen alleine, denn "Bumsi" hielt noch immer krampfhaft das Steuerrad fest. Dann kam wirklich ´ne ernste Situation, die Dame achtern, ließ, aus welchem Grund auch immer, die Leine los und die viel in die Schleuse. Eigentlich nicht so schlimm, aber was jetzt kam setzte der Sache die Krone auf, die Dame griff beherzt nach der Leiter in der Schleusenwand, klammerte sich fest und das Boote driftete Richtung Schleusenmitte. Todesmutig hing sie nun zwischen Schleusenwand und Boot, ( mit den Händen an der Leiter und den Füßen auf dem Boot ) aber bevor sie ins Schleusenwasser abtauchte, kam "Bumsi" und rettete sie. Tataaaa und keiner hatte einen Foto in der Hand.

Wir gingen die Sache gemütlich an, hielten Abstand und ließen "Bumsi" ziehen. Der Himmel war wolkenverhangen und es kündigte sich ein Gewitter an. Nass werden wollten wir auf der Fly-Bridge nicht und von innen steuern war besch......., also ab zum nächsten Liegeplatz und der kam bei Abergement-la-Ronce. Kaum hatten wir angelegt, öffnete auch schon der Himmel seine Pforten, es goß in Strömen, Blitze zuckten und der Donner tat sein übriges. Der ganze Spuk dauerte 20 Min. und schon kam wieder die Sonne heraus.

Nachdem das Gewitter vorüber war, wurde klar Schiff gemacht, das Wasser vom Achterdeck geschrubbt, die Leinen eingeholt und weiter ging´s. Irgendwo vor Schleuse 67 tauchte "Bumsi" vor uns auf, langsam kamen wir näher und bevor er es richtig mekte waren wir längsseits und vorbei. Bei Schleuse 68 hatten wir ihn eigentlich abgehängt, haben dann aber doch gewartet damit er mit durchschleusen konnte, wir sind ja keine Unmenschen.

Bevor ich es vergesse, an der Saône-Schleuse zum Rhein-Rhône-Kanal erhalten Sie gegen Unterschrift ein Gerät, mit dem sämtliche Schleusen im Kanal bedient werden.

Die Bedienungsanleitung ist auf französisch, englisch und deutsch und auch für Laien verständlich.

Achten Sie auf jeden Fall darauf ob sich das Ladegerät ebenfalls in der Box befindet, denn wenn die Batterien des Steuergerätes leer sind, geht nix mehr.

Spät Nachmittags kamen wir im Hafen von Dole an, legten das Schiff an den Steg für Gastlieger und gingen zur Hafenmeisterei von Nicols um die Liegegebühr incl. Strom und Wasser 10,- € zu bezahlen. Danach begann der gemütliche Teil, es wurde Abendessen gemacht und anschließend ging es zum Bummeln in die Stadt. Man ließ den Abend wieder auf dem Achterdeck, bei ein paar Gläsern Wein, ausklingen und kroch gegen Mitternacht in die Kojen.

Der Supermarché "Casino" befindet sich nur 2 Gehminuten von der Hafenanlage entfernt und ist am Sonntag von 09:00 Uhr bis 12:00 Uhr geöffnet, somit ideal um die Vorräte an Bord aufzufüllen. Im Markt bekommt man so gut wie alles, vom Streichholz bis zur Klobürste, also alles, was für einen "Haushalt" benötigt wird - oder auch nicht.