Reisebericht 2009 - Teil 4 |
Es war Dienstagmorgen 7:30 Uhr als ich mit Heinz zum Rauchen auf´s Oberdeck ging und siehe da, die Schleuse war wieder betriebsbereit. Kurzerhand wurde das Frühstück auf später verlegt, denn jetzt wollten wir ersteinmal durch die Schleuse. Kurz vor dem Tunnel gab es einen kleinen Anlegesteg ( maximal 2 Schiffe ), dort wollten wir dann gemütlich frühstücken. Gesagt getan, die Leinen wurden losgemacht, der Anker hochgezogen und die Schleuse aktiviert. Innerhalb von 15 Min. waren wir durch, aber was war das, am Steg lag ein Schiff von 16 - 18 Metern Länge, da hatten wir keinen Platz mehr, also wurde am Kanalufer vor dem Steg angelegt. Jetzt konnte Kaffee gekocht und das Frühstück gemacht werden.
oberhalb der Schleuse Nr. 56
noch ca. 100 m bis zum Tunnel von Thoraise
Der Kaffe war noch nicht richtig fertig, da kam die erste Hiobsbotschaft " Bugtoilette verstopft ". Das Wasser stand bis an den Schüsselrand, noch einen Knopfdruck mehr und alles würde überlaufen. Dem nicht genug, kam vorsichtig aus dem Heckbereich eine Stimme die sagte " bei der Toilette geht auch nix mehr ". Na toll, jetzt waren beide WC´s verstopft, aber warum und warum gleichzeitig, Fragen über Fragen. Wir nahmen die einfachste Lösung und riefen in Pontailler in der Basis an, wo Erwin auch gleich am Telefon war. Der beste Mann für eine " beschissene " Arbeit, so war das eigentlich nicht geplant. Erwin fragte wo wir liegen und versprach uns in einer Stunde da zu sein. Jetzt wurde endlich gefrühstückt und auf Erwin gewartet, der auch prompt nach einer knappen Stunde auftauchte.
Erwin ist angekommen
todesmutig beginnt er einen scheiß Job
Danke Erwin für die schnelle Hilfe !
Mit Werkzeug und Handpumpe bewaffnet macht sich Erwin an die Arbeit. Nach kurzer Zeit hatte er die Ursache des Problems gefunden, 2 Feuchttücher, die der Zerhacker in der Toilette nicht zerkleinern kann und deswegen verstopft dieselbe.
Wo diese Tücher herkamen, keine Ahnung, wir hatten jedenfalls keine benutzt, vielleicht noch vom Vorgänger, wer weis. Das Problem war auf jeden Fall beseitigt und wenn dieses das einzige blieb wäre der Urlaub perfekt. Wir dankten Erwin und versprachen ihn nicht mehr zu belästigen.
Jetzt stand einer Weiterfahrt nichts mehr im Wege, die Leinen wurden losgemacht, ( die Ankerpflöcke nicht vergessen ) und ab ging´s Richtung Tunnel. Der Tunnel ist recht kurz, mit einer Länge von 185m, die Gesamtbreite incl. Fußgängersteg beträgt 5,50m und die Wassertiefe 2,50m. Seit meiner letzten Durchfahrt 2005 ist der Tunnel so richtig technisch aufgepeppt worden, mit Lauflichtern an der Decke ( sieht aus wie in der Disco ) und Wasservorhängen an Tunnelein- und ausgang, die automatisch abschalten wenn sich ein Schiff nähert, geile Sache.
vor dem Tunnel von Thoraise, bergwärts, Schallsignal geben
deutlich zu sehen, das Rohr für den Wasservorhang
Der Tunnel war schnell passiert und in der darauffolgenden Engstelle, mit einer Länge von ca. 100m, kam uns auch kein Schiff entgegen. Nun ging es wieder hinaus auf den Doubs ( unbedingt auf die Betonnung achten ) und nach 3,9 Km tauchte die Doppelschleuse von Rancenay auf.
Beate am Ruder - Heinz pennt
Gerhard, Heinz und Tina
Als wir an der Doppelschleuse Nr. 54/55 ankamen, war auch hier nix los, kein Schiff weit und breit. An dieser Schleuse unbedingt ( gilt für Bergfahrer ) 15m Abstand zum rechten Ufer halten, da die Gefahr des Auflaufens besteht. Ein Mitarbeiter des VNF, meistens Studenten im Ferienjob, hilft ihnen beim Festmachen, da die Schleuse eine sehr große Hubhöhe ( 5,08m ) hat. Werfen sie ihm ruhig mal ein paar Euro rüber, er wird es ihnen danken.
Nachdem die Schleuse durchfahren ist, folgt eine Fahrwasserverengung ( > 6,00m < ) auf einer Länge von 411m. Begegnungsverkehr ist hier verboten ! Talfahrer müssen besonders aufpassen, da die Einfahrt zur Engstelle erst im letzten Moment zu sehen ist - unbedingt rechts fahren !!
Doppelschleuse Nr. 54/55 bei Rancenay
das ist sein Job, aber er freut sich auch über ein Trinkgeld >>>>> |
Die nächste Ortschaft nach der Schleuse ist Avanne et Aveney, hier können Sie im Schleusenkanal anhalten und in Avanne einkaufen. Die Läden, es gibt sogar eine Post, sind ca. 500m von der Brücke entfernt. Falls Sie einen Mechaniker brauchen, auch den gibt es hier:
Garage du Canal at Aveney - Tel. 03 81 52 74 39
Einfahrt in die zweite Kammer
Engstelle hinter der Schleuse
Weiter ging es auf dem Doubs Richtung Beure, dort erwartete uns Schleuse Nr. 53, mit einer Hubhöhe von 1,71m, die auch ab und zu Probleme machte. Diesesmal klappte alles wie am Schnürchen und wir waren ruckzuck durchgeschleust. Nun hatten wir noch 2 Schleusen bis Besancon Nr. 52 und 51. Die Schleuse bei Velotte Nr. 52 war nach 3,7 Km erreicht und schnell passiert. Man hatte das Gefühl, wir wären das einzige Schiff auf dem RRK. Nach weiteren 1,5 Km waren wir kurz vor unserem Tagesziel, Besancon. Die letzte Schleuse vor der Stadt wurde schnell überwunden. Es ging vorbei am Tunnel, der unter der Zitadelle, auf die andere Seite der Stadt führt, an einer nagelneuen Steganlage und dann nach einer Flußschleife hinein in die Innenstadt.
eine komplett neue Steganlage bei Tarragnoz
Besancon, wir kommen
Vorbei an alten Festungstürmen und Mauern fuhren wir mitten in die Stadt hinein bis zum Hafen " Moulin St. Paul ". Der Hafen ist langsam anzufahren, da sehr wenig Platz zum rangieren besteht. Im Hafen wird mit dem Heck angelegt, also sollten Sie dieses Manöver beherrschen, denn mehr als zwei Versuche haben Sie nicht um ohne anzuecken in die Lücke zu kommen.
Nachdem wir angelegt hatten, wurde der Landstrom angeschlossen und mit dem Wasserschlauch der Trinkwassertank der Tarpon gefüllt. Anschließend ging es zum Hafenmeister, der gleich oberhalb des Hafens sein Büro hat, um die Liegegebühr von 8,50 zu bezahlen. Wir bekamen noch einen Schlüssel für die Tür zum Anleger ( wird bei Nacht abgeschlossen ) und konnten nun losziehen um die Stadt zu erkunden.
Hafen Moulin St. Paul in Besancon
am Anleger Moulin St. Paul
einer von vielen Schuhläden
Parfümerie L´OCCITANE
Kirche Notre Dame in Besancon
Hotel de Ville Besancon
Nach einer ausgedehnten Stadtbesichtigung und ein paar kleinen Einkäufen für´s Abendessen ging es wieder zurück zum Hafen um noch gemütlich zu essen und bei einem Glas Wein den Abend zu geniessen. Wieder einmal wurde ordentlich aufgetischt und es gab fast nichts was es nicht gab, von Wurst über Käse, Trauben, Tomaten, frisches Baguette und jede Menge zu trinken, unter anderem EKU 28, eines der stärksten Biere der Welt.
EKU 28, eines der stärksten Biere der Welt
auch der letzte Tropfen Wein muß raus
mit einem Klick auf´s Schiff geht es weiter > > > > > > > > > > > > |
September 2009
Um Mitternacht verschwand man in die Kojen, um für den nächsten Tag fit zu sein.