Friesland, stilles, weites Land
Friesland, stilles, weites Land
Reisebericht 2012 / Seite 4
Kaffeepause, bei strahlendem Sonnenschein, an einem freien Anleger am Sneeker Meer

Donnerstag 30.08.2012

Nach einer geruhsamen Nacht, wo wir durchschlafen konnten und von keinem Sturm geweckt wurden, krochen wir so gegen 7.00 Uhr aus den Federn. Ich machte gleich den Abwasch, zu dem ich am Abend zuvor keine Lust mehr hatte. Danach wurde das Frühstück zubereitet, das wir in aller Ruhe, zwar unter Deck, da es noch etwas frisch war, aber mit Blick auf einen blauen Himmel und Sonnenschein genoßen. Später machten wir uns nochmal auf den Weg in die Stadt, um den Bootshaken zu besorgen. Da wir zeitig dran waren, war es noch ziemlich ruhig in der Stadt und wir bummelten gemütlich von Laden zu Laden.

Als alle Besorgungen erledigt waren, ging es zurück zum Hafen und die Sonne schien immer noch. Wir machten noch einen kurzen Rundgang durch das Hafengelände, bevor wir die Leinen loswarfen und Sneek Richtung Sneeker Meer verließen, daß wir diesesmal aber umfuhren, um nochmal in Joure vorbei zu schauen. Heute war es ziemlich windig, um nicht zu sagen stürmisch auf dem Oberdeck. Als wir Joure anliefen bemerkten wir schon regen Schiffsverkehr, der nach der Jouster-Schleuse noch zunahm. Am Jachthafen angekommen, überblickten wir kurz die Lage und sahen, daß er ziemlich gut belegt, oder besser gesagt, propevoll war. Also machten wir an einem freien Anleger, außerhalb Joures, fest und gönnten uns eine Kaffeepause sowie belegten Brötchen.

Auf´s Deck sitzen war unmöglich, da der Wind ziemlich heftig über Friesland hinwegfegte und alles mit sich riß, das nicht festgebunden war.

Wieder frisch gestärkt, starteten wir den Motor, legten ab und schipperten zum
Jachthafen Tusken de Marren in Akkrum, den kannten wir auch schon von unseren letzten Törns.

an einem freien Anleger, auf dem Weg von Joure nach Akkrum, zum Jachthafen Tusken de Marren , mit Sonnenschein und ziemlich viel Wind

Dort angekommen, fanden wir sofort einen freien Platz, schafften es bei stürmischem Wind das Schiff punktgenau an den Anleger zu bugsieren und es sturmsicher zu vertäuen. Wir entschieden uns über Nacht hier zu bleiben, denn das Wetter würde sicher nicht besser werden und nochmal einen Sturm in offenem Gewässer überstehen, so wie das Jahr davor, Nein Danke, da hatten wir nun wirklich keinen Bock drauf. Jetzt wurde erstmal relaxt, indem wir die Heizung anwarfen und uns ein Bierchen gönnten. Dunkle Wolken und graue Nebelschleier beherrrschten den Himmel auch schon wieder und bis zum nächsten Wolkenbruch würden wir auch nicht lange warten müssen. Es dauerte wirklich nicht lange und es goß in Strömen, der Wind nahm zu und auf dem Oberdeck hüpften die Stühle. Bevor sich von denen auch noch einer verabschiedet, raus auf´s Deck und alles anbinden was irgendwie wegfliegen könnte. Inzwischen kochte Gerhard ein leckeres Essen, daß wir uns schmecken ließen.

Während dem Essen überlegten wir hin und her, ob wir in einer Regenpause noch unseren Abendbummel machen sollten. Kurzum, wir entschlossen uns eine kleine Runde zu laufen, die aber von kurzer Dauer war, da es schon wieder zu regnen begann. Schnellen Schrittes kehrten wir zum Schiff zurück, verfolgte von einer dunklen Wolkenwand die, so hoffte ich, nur Regen bringen würde und kein großes Unwetter. Der Himmel sah richtig unheimlich aus, aber das kannten wir ja schon von den Jahren davor und ließen uns nicht wirklich beeindrucken. Es gab noch einen letzten Kaffee und kurze Zeit später verschwanden wir in unsere Kojen.

angelegt im Jachthafen Tusken de Marren, noch scheint die Sonne

Freitag 31.08.2012

Wir waren guter Dinge und dachten daß es eine ruhige Nacht werden würde, wir konnten auch bis ca. 2.20 Uhr schlafen, dann war Schluß mit lustig und ich wurde vom Getöse des Sturm´s geweckt. Der Regen hielt mehr oder weniger die ganze Nacht an und dann kam auch noch ein Gewitter dazu. So ging es bis morgens um 8.00 Uhr und noch länger. Der Himmel immer noch Wolken verhangen, keine Aussicht irgendwann ablegen zu können, ohne auf dem Oberdeck zu ersaufen. Im Boot wurde es zunehmends ungemütlicher, denn der Regen kam schon durch sämtliche Ritzen rein und überall mußten Tücher ausgelegt werden.

Man merkte dem Schiff einfach sein Alter an und das es dringend eine Komplettsanierung nötig hatte. Trotz alle dem ließen wir uns das Frühstück schmecken und schauten dem Sauwetter zu. Indessen klopfte der Hafenmeister und wollte von uns 12,50 € Liegegebühr, die wir dem armen Kerl, er triefte vor Nässe, natürlich gerne bezahlten. Er meinte noch, so um die Mittagszeit würde es aufhören zu regnen. Na da sind wir mal gespannt. Da es unser letzter Tag war und wir immer noch nicht ablegen konnten, packte ich schon mal die Sachen zusammen, die wir nicht mehr brauchten. Während des Zusammenpackens überlegten wir, in welche Richtung wir fahren könnten.

Es regnete immer noch, doch es war uns jetzt egal, wir machten die Leinen los, schipperten bei Regen und Sturm weiter und entschieden uns nach Earnewalde zu fahren. Wir oben auf Deck am Steuerstand, der Regen peitschte uns ins Gesicht, der Wind bließ uns um die Ohren, so erreichten wir gegen 14.00 Uhr unser Ziel.

Das Boot wurde fest gemacht und wir legten uns ersteinmal trocken, bevor es zum Essen nach Earnewald ging. Die frische Luft hatte uns ziemlich hungrig gemacht und wir fuhren mit der kleinen Fähre auf die gegenüber liegende Inselseite. Dort, in dem kleinen Laden, kauften wir noch verschieden Sachen ein, schauten noch an dem Lokal vorbei, in dem wir schon letztes Jahr super gegessen hatten, aber dieses hatte heute Ruhetag. Also setzten wir mit der Fähre gleich wieder über, um in´s Lokal
" de Buiten Plaats " zu gehen. Nachdem wir gut gegessen hatten, wurde ich immer müder und müder, mir hätte eigentlich ein Mittagsschläfchen gut getan.

Da das Friesische Landwirtschaftsmuseum gleich um die Ecke war, meinte Gerhard wir könnten doch da gleich rein um es uns nochmal anzuschauen. Also machte ich diese Runde auch noch mit. Gemütlich schlenderten wir durch das Museum, drückten den ein oder anderen Knopf um Informationen zu bekommen. So, nun war Schluß mit Kultur, wir gingen zum Boot zurück und machten uns erstmal einen Kaffee. Den konnten wir auf dem Oberdeck trinken, da inzwischen die Sonne schien. Die letzten Sonnenstrahlen wollten wir noch an der frischen Luft genießen, auch wenn der Wind etwas frisch war, deshalb liefen wir noch eine Runde zu Fuß, dabei entdeckten wir so einiges, unter anderem einen Supermarkt, einen Campingplatz, ein Schwimmbad, eine Bootsvermietung etc. das wußten wir alles gar nicht, da wir nie auf die Idee kamen in dieser Ecke Earnewalds herum zu laufen. Wieder am Boot angekommen wurde es sicherheitshalber nochmal fest gezurrt, man konnte ja nie wissen was die Nacht so bringt. Da unser Urlaub am nächsten Tag endete, wurde weiter gepackt und alles in Taschen verstaut. Anschließend tranken wir noch unser letztes Glas Wein zum Abschied. Morgen mußten wir zur "Beichte" antreten, denn das mit den kaputten Scheiben würden wir noch klären müssen. Somit gingen wir schlafen.

Samstag 01.09.2012

Es war eine sehr angenehme Nacht, wir konnten gut schlafen. So gegen 7.15 Uhr standen wir auf mit Sonnenschein wohl bemerkt und machten das Frühstück. Da wir am Vorabend schon alles soweit zusammen gepackt hatten, kam keinerlei Streß auf und wir konnten in aller Ruhe frühstücken. Als wir fertig waren, machten wir das Boot los und starteten Richtung Warten, denn dort mußten wir das Boot um 10.00 Uhr abgeben.

Es war noch eine angenehme Schipperei auf dem Wasser, bei herrlicher Morgenfrische und strahlendem Sonnenschein. Bei unserer Charterfirma angekommen, sagte Gerhard gleich dem Chef das wir einen "Schaden" hatten. ( Unsere kaputten Scheiben ). Er war zwar nicht gerade begeistert, aber es war nun mal so und besser als das Schiff versenkt zu haben. Man konnte ja trotzdem mit dem Boot fahren, denn die Scheiben waren nicht mehr als Zierde. Wir räumten das ganze Gepäck vom Boot ins Auto, schauten nochmal alles durch, daß wir nichts vergaßen und bezahlten unseren Sprit von 154,65 € .

Die Kaution wurde komplett einbehalten und Fa. Heegstra meinte, sie werden uns die Rechnung der Scheiben zuschicken. Mal sehen ob wir noch etwas zurück bekommen, glauben wir aber nicht. So gegen 10.30 Uhr fuhren wir dann los Richtung Autobahn. An einem Parkplatz vor Wesel machten wir eine 40 minütige Pause, packten unser Vesper aus, stärkten uns, beobachteten Leute und Autos. Dann ging es weiter auf der Autobahn Richtung Heimat. Bislang lief es gut und flüssig, kurz vor Düsseldorf Stop and Go und kleinere Staus. Es war nur eine Baustelle. Unser nächster Halt war die Rastätte Siegburg, da tankten wir und tranken einen Kaffee, bevor es wieder weiter ging. Wir kamen gut voran da wenig Verkehr herrschte. Voraussichtlich würden wir um ca.19.20 Uhr zu Hause sein, 83 km hatten wir noch vor uns. Inzwischen hat sich die Sonne verabschiedet und es regnete wieder.
Ausfahrt Dornstadt in Sicht es ist 19.00 Uhr und in Kürze werden wir Ermingen erreichen. Dieser Urlaub war wieder mit einigen diversen Abenteuern gespickt.

im Regen auf der Fly-Bridge, ohne Persenning, ungemütlicher geht es nicht mehr
(c) Beate & Gerhard Bigell - 2012
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