Wir tuckerten gemütlich, ohne Stress durch die Kanäle, ließen uns von so manchem Schiff überholen, wenn die Besatzung es eilig hatte, warum auch immer. Am heutigen Tag waren die Flüße und Kanäle gespickt mit Schiffen jeder Größe. Was besonders auffiel, es waren jede Menge Senioren unterwegs, die langsam vor uns her fuhren und manchmal nicht so recht wußten wo sie hin wollten, genau so wie im Straßenverkehr ;-) In Bolsward angekommen, konnten wir gleich vorne am Kai festmachen, da war noch genügend Platz und das an einem herrlichen Tag wie heute. Es zahlte sich doch aus, wenn man rechtzeitig an den guten Liegeplätzen auftaucht. Ohne Hektik konnten wir unser Schiff an den Kai legen, festmachen und uns selber für den Bummel durch die Stadt aufbrezeln. :-)) Dann ging es los, wie in jeder Stadt, auf zum gemütlichen Stadtbummel. Da wir Bolsward von früheren Besuchen kannten, wußten wir schon genau wo es lang ging. So schlenderten wir von einem Geschäft zum anderen, vorbei am alt ehrwürdigen Rathaus, wobei wir feststellen mußten, das es die kleinste Bilder-Galerie Frieslands anscheinend nicht mehr gab, denn die Räume unter dem Rathaus waren geschlossen und nichts deutete mehr darauf hin das sich hier noch eine Galerie befand. Gegen später, als durch die ganze Lauferei, ein gewisses Hungergefühl aufkam, gingen wir noch eine Kleinigkeit essen und zwar in einem kleinen Lokal, das wir vor zwei Jahren schon einmal besucht hatten, denn wir wollten heute unbedingt wieder einmal " Kibbeling " essen, kleine, fritierte, Fischstücke mit Pommes und verschiedenen Dipsoßen, einfach lecker. Danach hatten wir vor, eine Grachtenrundfahrt durch die Stadt zu machen, aber die Fahrt, für die von uns angedachte Uhrzeit war schon ausgebucht und ein späterer Zeitpunkt kam nicht in Frage, aber wir nahmen uns vor, diese Grachtenfahrt beim nächsten Besuch in Bolsward nachzuholen. Beim Schlendern durch die Gassen Bolswards, entdeckten wir eine gewaltige Kirche, die mußten wir uns unbedingt von innen anschauen. Wir betraten das Gebäude und waren überwältigt, solche Dimensionen hatten wir nicht erwartet. Hoch über unseren Köpfen, in ca. 40 Meter Höhe, wie wir später erfuhren, spannten sich, in beeindruckender weise, gewaltige Steinbögen, die mit, überwiegend, roten Klinkern verblendet waren. Wir befanden uns noch in der "Staunen" Phase, als plötzlich ein Herr hinter einem der Bögen hervortrat und ohne Umschweife anfing, uns die Kirche zu erklären. Er benutzte dabei ein Sprachengemisch aus deutsch, holländisch und friesisch, wobei wir erstaunlicherweise das Meiste verstanden. Er machte das mit solch einer Inbrunst, das man gar nicht anders konnte als ihm zuzuhören. Wir standen in der Sint-Franciscus-Kerk, der Kirche des heiligen Franziskus, die ein Meisterwerk des Architekten Hendrik Christiaan van de Leur ist und im Jahre 1932 erbaut wurde. Die römisch-katholische Kirche hat einen Art-Deco-Expressionistischen Stil. In einer der drei Kapellen der Kirche befindet sich eine Statue der Muttergottes der Sieben Wälder, die von den Gläubigen verehrt wird. Es war eine wunderschöne große Kirche mit unzählig vielen Mosaikfenstern, die in allen Farben schillerten, wenn die Sonne, wie am heutigen Tag, durch sie hindurchschien. Nach einer guten halben Stunde, eines Vortrags, der es in sich hatte, verabschiedeten wir uns von dem freundlichen Herrn, der höchstwahrscheinlich der Pastor der Kirche war, bedankten uns mit einer Spende und traten aus der Ruhe der Kirche hinaus auf die Straße, in´s turbulente Leben von Bolsward. |