Reisebericht Seite 3
Ein super Liegeplatz für die "SOLEA", direkt an der Kaimauer in Blokzijl, mit Blick über den ganzen Hafen.

Es war Mittwochmorgen, der Himmel war bewölkt und zum Glück regnete es gerade nicht. Nach einem reichhaltigen Frühstück entschlossen wir uns so gegen 12 Uhr Mittags, die Leinen loszuwerfen und unsere Reise fortzusetzen. 10 Minuten später passierten wir die alte Schleuse von Blokzijl und bei stürmischem Wind steuerten wir unser Schiff Richtung Vollenhover Meer, das wir kurze Zeit später überquerten.
Um 12:40 Uhr erreichten wir dann die Vollenhover Brücke, was für ein gigantisches Teil und legten am Wartesteg an, um auf die Brückenöffnung zu warten. Am Steg befand sich zwar ein Bedienungsknopf, leider stand dort auch, das diese Art der Anmeldung nicht mehr funktionieren würde und der Knopf deshalb ausser Betrieb sei, na Klasse und jetzt. Irgendwie mußte das Teil doch zu öffnen sein, nur wie. In dem Moment fiel mir ein, das wir kurz vor der Brücke an einem Schild vorbeigefahren sind, auf dem eine Telefonnummer stand, die ich mir, warum auch immer gemerkt hatte. Sie lautete: 0320 / 767610 und die werde ich jetzt anrufen.
Gesagt, getan, es tutete und eine Computerstimme meldete sich mit dem üblichen prozedere, wenn folgendes zutrifft, dann drücken sie bitte die 1/2/3 usw. und um das ganze noch zu toppen, alles in niederländisch. Irgendwie schafften wir es aber trotzdem, das sich die Brücke nach ca. 5 Minuten wie von Geisterhand öffnete, die Ampeln auf grün sprangen und wir, volle Kraft vorraus, durchpflügten.

die Vollenhover Brücke, ein gigantisches Teil, das sich nur nach telefonischer Anmeldung öffnet.
angelegt am Wartesteg der Vollenhover Brücke, bei stürmischem Ostwind, nur der Anmeldeknopf funktionierte nicht.

Nun ging es flott vorran und wir erreichten gegen 14:00 Uhr das Kadoeler Meer, fuhren durch´s Zwarte Meer, an Vogeleiland vorbei Richtung Meppel. Zwartsluis ließen wir links liegen, da Bekannte meinten, es sei nur eine Industriestadt und nicht wirklich sehenswert.
Was nun folgte war ein stinklangweiliger Industriekanal, der, so hatte es den Anschein, wie mit dem Lineal gezogen, in die Landschaft gegraben worden war und dessen Wasser trüb und träge dahinfloß. Über´s Meppeler Diep kommend erreichten wir um ca 16:15 Uhr die Stadt Meppel. Überall am Ufer standen triste, graue Industrieanlagen, die nicht unbedingt zum Bleiben einluden.
Wir näherten uns der Kernstadt und hielten nach dem Stadthafen Ausschau, der nach ein paar Flußbiegungen vor uns auftauchte. Das gute an diesem Hafen war, alles war in Boxen mit Längenangaben eingeteilt, so sah man schon von vorne herein ob man hineinpasste oder nicht. Wir mußten ziemlich durchfahren, bis die Angabe : für Schiffe von 12m bis 15m erschien und hier gab es doch tatsächlich noch freie Liegeplätze.
Wir entschieden uns für einen Platz direkt an der Kaimauer, großer Fehler, was sich aber erst am nächsten Tag herausstellen sollte. Das Schiff lag sicher am Kai, als ein Radfahrer ankam und sich wichtig machte: " Hier können sie nicht liegen, die Plätze sind alle reserviert." Wußte der mehr wie wir, keine Ahnung. Nach untersuchen des Anlegers fanden wir doch tatsächlich ein kleines Schild, auf dem in roten Buchstaben " Reserviert " stand. Na ja, mußten wir halt wieder umziehen, just in dem Moment kam der Hafenmeister daher und meinte nur: " Bleiben sie ruhig liegen, die Besitzer des Platzes sind nicht da." Wir bezahlten die Liegegebühr für eine Nacht, denn länger wollten wir hier sowieso nicht bleiben und machten uns auf, die Stadt zu erkunden.

angelegt im Stadthafen von Meppel, mit leichter Schlagseite (da ist höchstwahrscheinlich das Bier verrutscht) :-)

Es war kurz nach 17:00 Uhr als wir uns entschlossen noch einen abendlichen Stadtbummel zu machen. Das Wetter spielte mit und nach einer halben Stunde erreichten wir den Marktplatz, setzten uns auf die Außenterrasse eine Cafes, bestellten uns etwas zu trinken und beobachteten das Treiben um uns herum. Gegen 19:00 Uhr einigten wir uns zurück zum Schiff zu gehen und am nächsten Morgen noch einmal auf Shoppingtour zu gehen.

Am nächsten Morgen, nach einem ausgiebigen Frühstück, schlossen wir das Schiff ab und machten uns noch einmal auf den Weg in die Innenstadt von Meppel. Heute war anscheinend Markttag und die ganze Stadt war auf den Beinen. Überall standen Marktstände an denen man alles kaufen konnte was das Herz begehrte. Von der üblichen Bekleidung über Haushaltswaren, Wurst und vor allem Käse in allen Variationen, konnte hier alles käuflich erworben werden.
Es herrschte reges Treiben und oh Wunder die Sonne schien schon den ganzen Morgen. Beim Bummeln durch die Stadt kamen wir unter anderem auch an einem kleinen Schuhgeschäft vorbei, das im Schaufenster rote Sandalen ausgestellt hatte. Die Reaktion von Beate : " Haben will !!" :-) :-) Nix wie rein in den Laden, nachgeschaut ob es auch noch die passende Größe gab, anprobiert und passt. Jetzt kam erstmal der fragende Gesichtsausdruck: " Sind die nicht etwas teuer ? " - "Nein, sind sie nicht, wenn sie Dir gefallen kaufen wir sie," die Schuhe wurden gekauft.
Wir bummelten weiter durch Meppel, besichtigten noch ein Feuerwehrmuseum, das in einer Kirche eingerichtet war und landeten schließlich an der Meppelersluis, die gerade angehoben wurde um ein paar historische Dampfschiffe durchzulassen.

Es war so kurz vor 12:00 Uhr, als wir wieder an unserem Schiff ankamen und beschloßen, den Motor zu starten und weiterzufahren. Was uns sofort auffiel, hinter uns hatte ein anderes Schiff, schräg an der Kaimauer festgemacht, so das es für uns fast unmöglich war die Box rückwärts zu verlassen. Die Betonung liegt auf "fast", denn irgendwie mußte es gehen, wir wollten ja nicht so lange hierbleiben bis die Besatzung des anderen Schiffes zurück kam. Die Lage wurde begutachtet und mit Heck- und Bugstrahlruder sollte es eigentlich kein Problem sein, mit unseren 13m aus der Lücke rückwärts rauszukommen. Langsam, im Schritttempo, fuhren wir rückwärts, brachten mit dem Heckstrahlruder das Schiff in Position und wollten gerade mit dem Bugstrahlruder ein touchieren der Kaimauer verhindern, als dieses verdammte Ding seinen Geist aufgab. Durch berühren der Kaimauer mit dem Bug, bekam das Heck eine andere Richtung und rutschte in die Fender des anderen Schiffs. Bevor wir uns jetzt gnadenlos im anderen Schiff verhaken würden, ein mal vollen Schub nach hinten und wir waren frei.
Das ging ja gerade noch gut, aber ein defektes Bugstrahlruder und dieser starke Wind der heute herrschte, wie sollte man da anständig in eine Schleuse manöverieren.
Das Bugstrahlruder machte keinen Muks und wir steuerten auf die Beukersluis bei Baarlo zu, einer Brücken- Schleusenkombination, die es in sich hatte und bei starkem Wind schwer anzufahren war. Gegen 13:00 Uhr kamen wir vor der Schleuse an und schon das Anlegen im Wartebereich war ein Abenteuer, denn 13m Länge waren eine perfekte Angriffsfläche für den hier herrschenden Wind. Als sich schließlich die Brücke hob und die Schleuse geöffnet wurde, eierten wir mit ordentlichen Mauerberührungen in die Schleuse hinein. Der Schleusenwärter dachte sicher wir wären besoffen.

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(c) Beate und Gerhard Bigell - 2015
Markttag in Meppel









an der Meppeler Sluis