Der Bergslags-Kanal wurde in den Jahren 1850 - 1857 erbaut und führt von Karlskoga nach Filipstad. Der 64 Km lange Kanal ist der einzige schwedische Kanal, der von keinem größeren Gewässer aus erreichbar ist. Ein 3,5 Km langer, gegrabener, Kanal verbindet mehrere Seen, die zu Abstechern locken. Außer schöne Naturhäfen gibt es Gasthäfen in Karlskoga, Storfors, Lungsund und Filipstad.

Empfohlene Dauer der Kanalfahrt 1 - 3 Tage

Saison : . . . . . . . . . . .. 3. Juni bis 31. August

Schleusengebühren : . . .100,- Schwedische Kronen / für eine einfache Fahrt

Anzahl der Schleusen : . 6

Anzahl der Brücken : . ..10

Niveauunterschied : . . . 16 Meter

Vor zweihundert Jahren wurden jährlich 20.000 Schiffspfunde (1 Schiffspfund = 170 Kilo), also 3.400 Tonnen Stangeneisen nach Kristinehamn zur Eisenwaage transportiert und wurden hier genau nachgewogen. Ein Transportwagen konnte 2 Schiffspfunde transportieren. Es waren also 10.000 Transporte notwendig. Obwohl diese Transporte für die Landbevölkerung ein notwendiger Verdienst war, besorgte man diese Transporte oft miserabel und viel Eisen verschwand auf den Transportwegen.
Um die Mitte des 18. Jahrhunderte baute man kleine Schmalspur - Eisenbahnen mit Direktanschluss zu den Prähmen. Jetzt konnte man mit Pferden auf dem Schienenwege die Transporte vom Boot über Land und wieder aufs Boot direkt ausführen, also ohne kostspielige Umladungen und Zeitverluste.
Der Gedanke durch ein Kanalsystem die Transporte zu erleichtern, wurde schon im 17. Jahrhundert geweckt. Leider folgten in den nächsten 100 Jahren nur Vorschläge und Untersuchungen, die zu Protesten, Intrigen u.s.w. führten. Weniger erfreuliche Dokumente zeugen davon. Man einigte sich dann doch auf zwei vom Norden kommende Transportwege, die im See Öjevettern, südlich Storfors, zusammengeführt wurden. Der eine war für die westlichen und der andere für die östlichen Hüttenbereiche vorgesehen. Für alle Hütten die gleichen Transportvorteile zu schaffen oder sich für das allgemein Beste zu einigen, war nahezu eine unlösbare Aufgabe. Alle sahen ihren eigenen Gewinn an erster Stelle und die Bauern befürchteten ihre für sie wichtigen Transporteinkünfte zu verlieren. Der Hüttenbesitzer Claes Frietzky in Storfors legte 1775 eine Anzahl Vorschläge zur Lösung vor. An erster Stelle empfal er eine Kanalverbindung von Sjöändan nach Kristinehamn vor. Eine Kanalverbindung mit dem Vänernsee Sjöändan - Kristinehamn wurde doch nicht verwirklicht.

Auf dem Bergslags-Kanal

Anfang des 18. Jahrhunderts baten Kaufleute in Filipstad um eine schnelle Untersuchung der Möglichkeit einen Kanal bei Bjurbäcken zu bauen. Man transportierte seinen hauptsächlichsten Warenbedarf von Kristinehamn über Sjöändan nach Filipstad. Die Transporte dauerten viel zu lange, was man nicht akzeptieren konnte. Ja, teilweise waren die Transporte skandalös. Die Untersuchung kam in Gang, aber nach vielen Protesten ruhte die Kanalfrage nochmals 25 Jahre, bis ein neuer Vorschlag ausgearbeitet wurde, aber auch aus diesem wurde nichts.
Die Hüttenbesitzer in der Filipstader Gegend nahmen nun die Sache selbst in die Hände und liessen Oberleutnant J. Edström 1833 die früheren Vorschläge überprüfen und abschätzen. Schon nach gut einem Monat legte er einen Vorschlag vor: Von Filipstad bis Sjöändan, die Seen durch Kanäle und Schleusen zu verbinden und in Sjöändan einen Umladeplatz in Bergsjön anzulegen. Zwischen Bergsjön und Kristinehamn sollten dann die Transporte auf einer Schmalspurbahn (Treidelbahn) weiter geführt werden. Nach J. Edström Vorschlägen wurde der Kanal dann so gebaut, wie er heute da ist.
Es sollten doch noch weitere 14 Jahre vergehen, bis Filipstads Bergslags Kanal AB, bei einer Zusammenkunft im Jahre 1847 in Kristinehamn, unter dem Vorsitz von Bergmeister Franz von Schéele, gegründet wurde. Edströms Vorschlag wurde von der Kanal AB angenommen. Die Kosten, auf
130.000 Reichstaler berechnet, sollten zur Hälfte von den Aktieonären und zur Hälfte durch eine staatliche Anleihe gedeckt werden.

Zu den Anlagen gehören: Der 275 Meter lange Asphyttekanal mit einer 8 Meter tiefen Schleuse die einen Höhenunterschied von ganzen 5 Metern in einer Stufe hat. Bjurbäckens Kanal ist 3 Kilometer lang und hat beim See Aspen (Källsfallet) eine Schleuse, die normal offen steht und bei Bjurbäcken drei Schleusen, jede mit 3,6 Meter Höhenunterschied. Der totale Höhenunterschied beträgt also 16 Meter. Die Schleusen können Schiffe mit einer Länge von 20,70 m, einer Breite von 3,70 m und einem Tiefgang von 1,20 m schleusen.

Fünf Jahre nach der Eröffnung fuhren ca. 500 Dampfschiffe und 1.000 Prähme durch den Kanal. Der Höhepunkt wurde in den Jahren 1865-1875 erreicht. Da fuhren als höchste Anzahl 1.369 Dampfschiffe und 3.243 Prähme durch den Kanal. Die Anzahl wird nur noch vom Trollhättekanal übertroffen.

Täglicher Personenverkehr wurde betrieben. Ausflüge mit einem der Dampfer, es waren 30 an der Zahl, waren sehr beliebt, besonders das Durchschleusen bei Bjurbäcken. Auch nachdem der Frachtverkehr aufhörte, ging der Personenverkehr bis weit in unser Jahrhundert weiter.
Von 1950-1960 flösste man jährlich ca. 500 Holzflösse durch den Kanal.

August 2003
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