Eine Reise auf dem Göta-Kanal, gleicht einer Reise durch die Zeit. Erbaut von Baltzar von Platen in den Jahren 1810 - 1832 verbindet der Kanal zusammen mit Trollhätte- und Södertäje-Kanal auf dem Wasserweg Stockholm und Göteborg. Der Göta-Kanal führt von Mem an der Ostsee durch die mittelschwedische Kulturlandschaft über den großen See Vättern (nach Sjötorp, am Vänersee), eine ungefähr 200 Km lange Strecke. Auf der weiteren Fahrt zur Westküste passiert man den Vänersee, der größte See Schwedens. Das letzte Stück führt über den Trollhätte-Kanal nach Göteborg. Für die Übernachtungen können Sie unter 17 Gasthäfen wählen.

Zu behaupten, daß der Göta-Kanal der schönste unter den schwedischen Kanälen sei, wäre übertrieben - er ist nicht
einmal der längste und einsam ist er schon garnicht. Doch da er Teil ist des großen, auch das
"blaue Band Schwedens" genannten Wasserweges, der nicht nur ganz Götaland von West nach Ost durchschneidet und zwei Meere miteinander verbindet, sondern auch die beiden größten und bedeutendsten Städte des Landes, fällt ihm schon eine Sonderstellung zu. So zieht sich diese Wasserstraße von Göteborg am Kattegat nach Stockholm an der Ostsee.

Die Gesamtlänge dieses Wasserweges beträgt 560 Kilometer bei 65 Schleusen. Von Göteborg bis nach Mem an der Ostsee sind es 397 Kilometer und 64 Schleusen, wovon 185 Kanalkilometer sind und 212 Kilometer über Seen führen ( die Weiterfahrt nach Stockholm geschieht durch den geschützten und gut betonnten Schärenarchipel bis zum Ostsee und Mälaren verbindenden Södertäljekanal: auf diesem Abschnitt gibt es nur eine Schleuse ). Diese Strecke, die unbestreitbar das größte Sportbootaufkommen aller schwedischen Kanäle besitzt, wird oftmals fälschlich in ihrer Gesamtheit als Göta-Kanal bezeichnet. Zunächst einmal handelt es sich bei dem Abschnitt Göteborg - Vänersee um den Großschiffahrtsweg Göta-Älv und Trollhätte-Kanal. Der eigentliche Göta-Kanal beginnt erst in Sjötorp am Ostufer des Vänern. Er mißt 191 Kilometer und besitzt 58 Schleusen, von denen ihn 20 Schleusen vom 44 Meter betragenden Niveau des Vänern auf 91,5 Meter über Meereshöhe hochführen, um ihn dann mit Hilfe von 38 weiteren Schleusen wieder auf "Normal Null" absteigen zu lassen. Sechs, durch Kanalstrecken miteinander verbundene Seen, machen hierbei mit insgesamt 104 Kilometern mehr als die Hälfte aus.

Abgesehen davon, daß hier noch immer drei Passagierschiffe der Kanalgesellschaft ihren Routendienst versehen - das älteste davon, die " Juno ", eine muntere Hundertjährige -, besitzt der Göta-Kanal heute keinerlei Bedeutung für die Berufsschiffahrt mehr.

Während der sommerlichen Betriebszeit wird der Kanal von fast 6000 Sportbooten, hiervon allein 3000 im Juli, durchfahren. 300 davon sind deutsche Yachten, die gleiche Anzahl läuft unter anderen ausländischen Flaggen. Der schwedische Anteil beträgt trotz jährlicher Steigerung unverändert 90 Prozent.

Der Kanal ist 22 Meter breit und knapp 3 Meter tief. Seine Schleusen lassen nach amtlichen Angaben eine maximale Schiffsabmessung von 33 Metern Länge, 7 Metern Breite und 2,82 Metern Tiefgang zu. Doch erfahrene schwedische Skipper, die hier Jahr für Jahr durchfahren, raten, mit dem Tiefgang nicht über 2,50 Metern hinauszugehen.

Eingefaßt von alten Eichenwäldern schlängelt sich der Wasserweg in Windungen durch die urige Landschaft mit kleinen Holzhäusern am Rande oder in der tieferliegenden Talsenke. Man vergißt einen Augenblick lang, daß man sich in einem nordischen Land befindet. Später tritt der Wald zurück, leicht hügelige Getreidefelder breiten sich aus, darin eingestreut die rostroten, mit weißen Einfassungen abgesetzten Gehöfte der Schweden. Am Ufer Buschwerk, manchmal Schilf, gesäumt von Erlen und Hängebirken, deren weit herunterhängenden Äste das Boot fast streifen. Kalkweiße Kirchen, mal ein Wasserturm, eine Straße, die sich erst kurvig eine Anhöhe hochzieht, um dann im Wald zu verschwinden. Massige braune und braunweiße Kühe, inmitten der Felder, wie eine einsame Insel - ein Birkenhain.

Die drei Passagierschiffe der Kanalgesellschaft.
August 2003