Es war Samstag, der 2. Juli, kurz vor 8:30 Uhr, als wir von einem klappernden Geräusch geweckt wurden. Ein Blick aus dem Fenster bestätigte uns, das die Windmühle schon arbeitete und sich ihre Flügel im morgendlichen Wind drehten.
Draussen war es noch bewölkt und recht kalt, aber die Sonne war schon zu sehen und würde die Wolken sicher bald vertreiben. Im kleinen Bad begann hektisches Treiben und als ich schließlich fertig war, schickte mich Beate zum Bäcker, den wir am Abend zuvor ausfindig gemacht hatten. Mit € 10,- in der Tasche marschierte ich los, " Mehr gibt es nicht " meinte Beate, das Geld muß noch 2 Wochen reichen ;-))
Inzwischen hatte es angefangen leicht zu regnen, was aber nur von kurzer Dauer war, denn die Sonne drückte mit aller Gewalt durch die Wolken und als wir gegen 10:51 Uhr in Richtung
Dokkum ablegten, hingen zwar immer noch ein paar Wolkenfetzen am Himmel und eine steife Brise wehte über´s Wasser, aber die Sonne schien wenigstens.
Die Brücke in Burdaard, vor der schon ziemlich viele Schiffe warteten, öffnete sich, wir ließen erstmal die ganze Armada vorbei und schlossen hinten an. Diese Brücke kostete stattliche € 2,50 an Brückengeld.

Heute am Samstag herrschte reger Verkehr auf dem Fluß " Dokkumer Ee " und da 5-6 Boote vor uns waren, schipperten wir gemütlich dahin. Unser nächstes Ziel, die Stadt Dokkum, kam schon bald in Sicht und auch die erste Brücke in die Stadt. Es ist eine nervige Angelegenheit, wenn man bei starkem Wind, vor geschlossenen Brücken warten muß, ständig damit beschäftigt ist das Schiff in der Mitte des Kanals zu halten um nirgendwo anzuecken, nur weil der Brückenwärter noch keinen Bock hat die Brücke aufzumachen.
Kurz bevor wir an einem Industriekai festmachen wollten, hob sich die Brücke und der Typ verlangte tatsächlich € 4,50 Brückengeld für 2 Brücken. Die Zweite Brücke öffnete relativ schnell und nach einer Runde durch die Hafenanlage entschieden wir uns für einen schönen Liegeplatz, wiedermal, direkt unter einer Windmühle.

Hinter uns lag eine überdimensionale Schaluppe, deren Skipper uns fragte, ob wir seinen Liegeplatz freihalten könnten, da er kurz zum Wassertanken müßte. Klar, machten wir doch gerne, man fühlte sich wie Zuhause, den Spruch : "können sie mir mal den Parkplatz freihalten " ;-)) kennen wir doch alle.
Ein kräftiger Wind blies über den Hafen und trotz Sonnenschein war es recht frisch. Nach ca. 15 Min. kam das Schiff zurück, legte wieder hinter uns an und wir machten uns stadtfein um noch durch Dokkum zu bummeln, ein paar Sachen mußten auch noch eingekauft werden. Als ich sagte: " Wir können ja nach einem Restaurant Ausschau halten und zum Essen gehen ", meinte Beate : "Wir kaufen nur ein, gekocht wird heute Abend auf dem Schiff ". Zitat Gerhard : " Die Alte muß schon wieder sparen " ;-)))

Wir machten uns auf den Weg in die Stadtmitte von Dokkum, aber wie schon in vielen anderen Städten gab es im Zentrum keinen einzigen Supermarkt, nur kleine Lebensmittelecken in Kaufhäusern, in denen man auch nur das nötigste bekam. Beim Schlendern durch die Stadt entdeckten wir ein Obst- und Gemüsegeschäft, in dem wir noch frische Sachen kauften. Unter anderem sahen wir Gläser mit eingelegtem Ziegenkäse - lecker.
Ein Glas wanderte in den Einkaufskorb und an der Kasse kam dann der Hammer, dieses Glas ( ca. 150 gr. ) kostete sage und schreibe " € 11,15 ", ganz schön heftig - war der Käse etwa vergoldet, egal, langsam machten wir uns auf den Rückweg zum Schiff um noch etwas zu kochen.

Nachdem wir eine Kleinigkeit gegessen hatten und das Wetter immer noch schön war, entschlossen wir uns für einen weiteren Rundgang durch die Stadt. Diesesmal gingen wir in die andere Richtung ( Industriegebiet ) und fanden Tatsächlich einen LIDL, der hier den Namen JUMBO trug. Wir konnten nicht wiederstehen und betraten den Laden, der wirklich alles zu bieten hatte, vom Schnürsenkel bis zum frischen Fisch, einfach gigantisch. Hätten wir den Laden gleich gefunden, wäre uns der teure Käse erspart geblieben :-)
Vollgepackt ging es zurück zum Schiff und nach einem Kassensturz stellten wir fest, das uns das heutige Einkaufen locker € 100,- gekostet hatte.
Wir machten uns eine Kanne Kaffee, setzten uns auf´s Achterdeck und ließen uns den mitgebrachten Kuchen schmecken. Danach wurde das Geschirr gespült, es hatte sich schon eine ganze Menge angesammelt, denn der Vorrat an Besteck und Tellern auf dem Schiff war stark begrenzt. Inzwischen war es 20:00 Uhr und wir machten uns nocheinmal auf den Weg um den Ort in die andere Richtung zu erkunden.

Zuerst ging es durch eine Häusersiedlung, wobei uns nach geraumer Zeit auffiel, das sich in jedem Haus ein großes Fenster, fast wie ein Schaufenster befand und dieses geschmackvoll dekoriert war. Die Dekoration der Fenster war auch etwas besonderes, denn egal was darin stand, ob Blumenvase, Kerzenleuchter, Kunstgegenstände etc. es war alles doppelt vorhanden, mußte wohl einen tieferen Sinn haben, wir würden sicher noch irgendjemanden finden, der wußte was das zu bedeuten hat.
Auf jeden Fall hatten wir unseren Spaß daran und es war echt unterhaltsam die Fenster und ihre Inhalte zu betrachten, wir suchten regelrecht nach den Dekos und fanden immer wieder neue, denn kein Fenster glich dem anderen.

Tolle Fensterdekos und immer alles doppelt.
September 2011
(c) Gerhard Bigell & Beate Reinhardt 2011
Reisebericht Seite 2
am Anleger von Burdaard, morgens um 9:00 Uhr, alle wollen los
der erste Stau auf den friesischen Wasserstrassen, " Dokkumer Ee "
Liegeplatz in Dokkum, direkt unter einer Windmühle
Marktplatz Dokkum
der zweite Hafen, bei der zweiten Windmühle
Stadtbummel durch Dokkum
Stadtmitte von Dokkum
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Stadtbummel in Dokkum
Anleger Burdaard
Liegeplatz Dokkum
der zweite Hafen
Fensterdeko