Friesland, stilles, weites Land
Friesland, stilles, weites Land
vom 25. August bis 01. September 2012
Unser Schiff für 2012, die Motorvlet " Sabine "
Reisebericht 2012 / Seite 1

Laut Beschreibung,
ist die SABINE eine sehr geräumige, gut unterhaltene und gemütliche Motorvlet. Sie verfügt über zwei Kajüten, im Vor- und Achterschiff.

Vorne befinden sich zwei einzelne Kojen und im Achterschiff gibt es ein Doppelbett. Kombüse mit 4-Flammenherd sowie Spüle mit Warm- und Kaltwasser. Nasszelle mit Dusche und Toilette. Im Mittelschiff lädt eine gemütliche Sitzecke zum Verweilen ein und hier befindet sich auch der Innensteuerstand.

TV (NL 1,2 und 3) mit CD-Spieler kann dazu gemietet werden. Im Achterschiff gibt es ein Doppelbett und eine Waschgelegenheit sowie genügend Schrankraum. Aussensteuerstand auf dem Achterdeck mit 4 Deckstühlen und einem Tisch. Badeleiter zum Spiegel des Schiffes. Durch eine Bugschraube kann die SABINE leicht manövriert werden. Traditionelles, familienfreundliches Schiff.

Die Nachteile dieses Schiffes, es gibt am Heck keine Stabilisatoren, wodurch das Schiff bei stärkerem Seegang sofort zu rollen beginnt und ein genaues Kurshalten kaum noch möglich ist. Eine Persening ist nicht vorhanden, was eine Fahrt bei Regen äußerst unangenehm macht.

Die Höhenangabe des Schiffs ist auch mit Vorsicht zu genießen. Es werden 2,50m Durchfahrtshöhe angegeben, was aber nicht stimmt, denn eine 2,50m hohe Brücke hat uns die Scheiben gekostet ( mehr davon im Bericht ).

Eigentlich wollten wir dieses Jahr keinen Bootsurlaub machen, aber Gerhard konnte sich für nix anderes entscheiden und die Zeit, um noch ein ordentliches Feriendomizil zu bekommen, war schon recht weit fortgeschritten. Also buchten wir bei Yachtcharter Heegstra die Motorvlet Sabine, die locker Platz für 2 Personen bot und vom Preis verdächtig günstig war.









Rast an der Autobahn. Der 21 Jahre alte W124 lief wie eine Orgel.

Am 25. August, morgens um 4:30 Uhr, ging es mal wieder los. Das Auto war schon vollgepackt, wobei es dieses Jahr nicht so viel war, da wir ja nur für eine Woche weg sein wollten. Alles lief prima, bis kurz vor Karlsruhe, denn dort gab es plötzlich einen Stau und das am hellen morgen. Nach einer halben Stunde hatten wir es aufgegeben, uns Gedanken zu machen wie lange wir hier noch stehen würden. Das ganze dauerte schlußendlich eine komplette Stunde bis wir endlich weiterfahren konnten und gegen 8:00 Uhr den Rasthof Bruchsal anfuhren um eine Frühstückspause einzulegen.
Knapp 480 Km lagen noch vor uns, als um 11:30 Uhr die Tankanzeige aufleuchtete und uns unmißverständlich zu verstehen gab, ab an die nächste Tankstelle und den Tank gefüllt. An der Autobahntankstelle Hünxe-Ost fuhren wir runter und löhnten locker über € 100,-, egal, wir mußten ja weiterkommen.
Nachmittags, so gegen 14:00 Uhr hatten wir unser Ziel, Warten-Friesland, erreicht, parkten das Auto, meldeten uns an und brachten unsere Sachen auf´s Boot. Beim Beladen fiel es uns das erste mal auf, bei jeder Gewichtsverlagerung schaukelte das Boot wie verrückt, das konnte ja lustig werden. Als alles verstaut war, wie auf Kommando, fing es an zu regnen. So wie der Urlaub letztes Jahr zu Ende ging, fing er dieses Jahr an, na denn Prost.
Von dem Schiff war ich etwas enttäuscht, denn es war viel weniger Platz als auf der Frija und vor allem war keine Persenning vorhanden, was bedeutete, im Regen stehen und fahren, nicht gerade der Bringer. Auch die fehlenden Stabilisatoren am Heck merkte man sofort, denn die Schaukelei hörte fast nie auf, besonders bei stärkerem Seegang.
Wir legten ab und da die Brücke in Warten gerade geschlossen war, Pause bis 17:15 Uhr, nutzten wir die Zeit um uns mit dem Schiff vertraut zu machen. Das Manövrieren auf einem ruhigen Kanal war mit der Sabine kein Problem, mal sehen was passiert wenn wir z.B. bei stürmischer See über´s Sneeker Meer fahren.
Pünktlich um 17:15 Uhr waren wir an der Brücke, die gerade geöffnet wurde, gutes Timing. Drei Schiffe kamen uns entgegen und nachdem diese die Brücke passiert hatten, fuhren wir los und dachten, jetzt sind wir dran - Pustekuchen, die Brückenwärterin schloss die Brücke vor unserer Nase, so eine Frechheit. Beinahe 15 Minuten dümpelten wir vor dieser blöden Brücke, bis wir endlich, nach bezahlen von € 2,00 Brückengeld durchfahren durften, nicht ohne auch noch von dieser Tussi angemault zu werden, was sie auf friesisch tat und zum Glück für sie, keiner von uns verstand.
Jetzt war es kurz vor 18:00 Uhr und besonders weit wollten wir heute nicht mehr fahren, auch wegen des bescheuerten Wetters. Wir nahmen Kurs auf das Burgumer Meer um dort irgendwo einen freien Anleger zu finden und eine ruhige Nacht zu verbringen.

an einem freien Anleger, irgendwo in Friesland, am Burgumer Meer.

In einem Seitenarm des Burgumer Meeres fanden wir einen ruhigen und windgeschützten Liegeplatz, an einem freien Anleger. Es regnete immer noch, doch das Schiff mußte festgemacht werden, also Regenjacke an und raus. Der Steg war naß und glitschig, man mußte ganz schön vorsichtig sein, um nicht auf die Schnauze zu fallen, das hätte gerade noch gefehlt. Die nassen Leinen wurden festgezurrt und dann ging es wieder unter Deck, rein in den warmen Salon ( die Heizung lief schon wieder ).

Egal, pfeifen wir auf den Regen, ich mußte sowieso noch unsere Sachen in die Schränke einräumen, die Betten beziehen und den Einkauf verstauen. Ich bemerkte immer wieder, daß das Boot nicht mein´s war, aber wir machten das Beste draus. Ich hatte kein Zeitgefühl mehr und richtete ein Vesper, denn der Hunger überfiel uns und müde waren wir auch, wir hatten schließlich auch schon knapp 800 Km Autobahn hinter uns. Den Abend ließen wir mit einem Glas Bier ausklingen, blätterten noch ein wenig in den mitgebrachten Zeitungen, schoßen noch ein paar Foto´s mit Selbstauslöser, damit wir auch mal zu zweit drauf sind.

Zwischendurch gab es immer wieder heftige Regenschauer und gegen 21.00 Uhr fielen wir in unsere Betten, begleitet von Regen, Regen, Regen, der die ganze Nacht andauerte. Ich wurde wach, schaute auf den Wecker und es war tatsächlich erst 4.30 Uhr. Ich konnte nicht mehr schlafen und schrieb einfach am Reisebericht weiter. Es regnete immer noch und der Sonntag würde bestimmt auch nicht besser werden.

(c) Beate 6 Gerhard Bigell - 2012