Der WebMaster und seine Crew.

Samstag 19.06.2004

Auf dem Weg nach Pontailler-sur-Saône mit 4 Kollegen – das wird eine Crew ...

Fünf Männer, ohne Frauen, 8 Tage auf einem Hausboot – das wird knallhart . . .

Die Entscheidung einen Hausboot-Urlaub zu machen wurde schon im November 2003 getroffen. Man legte eine Urlaubskasse an und jede Woche wurde gnadenlos eingezahlt. Die Wahl fiel auf eine Tarpon 37C für max. 7 Personen, was sich als gute Entscheidung herausstellen sollte.

Zwei Tage vor Abfahrt wurden noch jede Menge Lebensmittel ( und natürlich Bier ) eingekauft. Es war dermaßen viel mitzuschleppen, dass wir uns entschieden mit zwei Autos zu fahren. Wir benutzten einen Mazda Tribune als Lastesel und als Zweitwagen einen kleinen Smart.

Die Anfahrt von 5 Stunden klappte ohne Stau und bei strahlendem Sonnenschein, nur kurz vor Auxonne ging uns fast der Sprit beim Smart aus, denn das Tankstellennetz in Frankreich ist nicht so dicht wie bei uns, also – rechtzeitig tanken. Genau eine Stunde vor Übergabe sind wir in Pontailler an der Basis angekommen. Von Besancon kommend über die Saône-Brücke und sofort rechts.

Wir erledigten die Formalitäten, Abgabe des Gutscheins, hinterlegen der Kaution, ausfüllen der Charterbescheinigung, bezahlen des Bugstrahlruders ( € 50,- die wirklich gut angelegt sind ) und des Parkplatzes für zwei Autos ( € 42,- ) bekamen dann den Schlüssel für das Boot und konnten schon mal mit dem Beladen beginnen. Unsere Beladeaktion wurde vom Nachbarboot argwöhnisch beobachtet und irgendwann kam die Frage ob wir ein Überlebenstraining starten würden.

Als alles verstaut war, kam Erwin, das Mädchen für alles in Pontailler und fragte ob wir bereit sind für eine Einweisungsfahrt, was wir natürlich waren, denn wir wollten nach der Einweisung gleich ablegen.
Zuerst gab es eine Einweisung in die verschiedenen Einrichtungen des Bootes, als da wären Küche, Kabinen, Toilette, Dusche, Heizung und schließlich das wichtigste den Steuerstand. Anschließend fuhren wir aus dem Hafen heraus auf die Saône, drehten ein paar Runden, machten uns mit der Steuerung und dem Bugstrahlruder vertraut. Danach ging es zurück in den kleinen Hafen und Erwin überließ uns unserem Schicksal.

Nach der Einweisung um ca. 17:00 Uhr beschlossen wir abzulegen. Erwin meinte wir könnten die erste Schleuse ( Nr. 18 Heuilley ) vor 19 Uhr erreichen, bevor sie geschlossen wird, was beinahe nicht geklappt hätte, da wir ein Richtungsschild übersahen und in den alten Flusslauf der Saône abgebogen sind bis uns Fischer warnten das es nicht möglich ist weiter zu fahren.
Wir wendeten das Boot, fuhren mit Volldampf zurück und erreichten die Schleuse gerade noch. Die nächste Schleuse ( Nr. 17 Apremont ) schafften wir dann nicht mehr, da es schon zu spät war. Es fing ordentlich an zu schütten und wir starteten unser erstes Anlegemanöver.
Im strömenden Regen ein Boot festmachen – grausam. Wir legten mit einem ordentlichen Bums an, verzurrten das Boot und verkrümelten uns unter Deck, wo erst mal mit einem ordentlichen Glas Wein auf den gelungenen Tag angestoßen wurde.

Sonntag, 20.06. 2004

Sonntag Morgen 5:45 Uhr – ich konnte nicht mehr schlafen und bin aufgestanden. Der Regen hatte aufgehört, dichter Nebel lag über dem Fluß und in den anderen Kabinen wurde noch kräftig geschnarcht. Ich probierte die Dusche aus und tatsächlich, das Wasser war noch heiß.

Nach dem Duschen wurde das Kaffeewasser aufgestellt und alles fürs Frühstück vorbereitet. Um 6:00 Uhr startete ich den Motor und prompt war unser Grieche Tino putzmunter. Um 6:30 beschlossen wir die anderen weiterpennen zu lassen und abzulegen. Wir machten die Leinen los, was auch mit zwei Leuten prima funktioniert und legten ab. Als wir dann in die Schleuse Nr. 17 einfuhren wurden auch die anderen langsam wach.

Nachdem alle unter der Dusche waren, wurde zum Frühstücken angelegt. Ein Blick nach draussen und wir sahen das es ein spitzenmäßger Tag werden würde, denn der Nebel hatte sich aufgelöst und die Sonne kam mit Macht durch. Wir beschlossen bis Gray weiterzufahren, dort einen Stadtbummel zu machen und vielleicht, es war ja Sonntag, etwas einzukaufen.

In Gray angekommen legten wir am Schiffsanleger am linken Ufer, stromabwärts gesehen, an. Nach einem Stadtbummel stellten wir fest, das Gray eine sehr alte Stadt mit einer wunderschönen Kirche, einem Museum und einer sehr alten Festungsanlage ist und vor allem, dass man dort am Sonntag frisches Baguette einkaufen kann. Eine kleine Bäckerei in der Ortsmitte hatte ebenso geöffnet wie ein Laden für Reiseandenken, Postkarten und Tabak.

Zurück im Hafen enterten wir wieder unser Boot, legten ab und steuerten die Schleuse Nr. 16 in Gray an. Das Schleusen klappte von mal zu mal besser und wir bekamen schon richtig Routine in den Anlegemanövern. Nach der Schleuse passierten wir die Charterbasis von Connoisseur und steuerten auf Schleuse Nr 15 bei Rigny zu.

Weiter ging es die Saône hinauf bei ruhigem Wasser und fast keiner Strömung erreichten wir Schleuse Nr. 14 bei Vereux. Bei Savoyeux trafen wir auf Schleuse Nr. 13 und hinter dieser erwartete uns der erste Tunnel, das würde sicher spannend werden.

Durch die Schleuse kamen wir ohne Probleme, nur der Schleusenwärter meinte das wir für ca. 1 Stunde am Poller hinter der Schleuse festmachen sollten, da ein Frachtkahn im Tunnel steckte. Ob der Kahn wirklich feststeckte oder ob wir das nur falsch interpretiert hatten, egal wir richteten uns auf eine längere Wartezeit ein. Als nach einer knappen Stunde die Ampel immer noch auf Rot stand, machte ich mich auf den Weg – ca. 500 m, um mal zu schauen was da los war. Kaum war ich am Tunnel angekommen hörte ich auch schon das Tuckern eines Schiffsdiesel und ein Frachter tauchte im Tunnelportal auf.

Nachdem der Frachter und ein Sportboot den Tunnel passiert hatten, schaltete die Ampel auf grün und wir konnten starten. Im Schrittempo und mit viel Respekt näherten wir uns dem Tunnelportal das sich mächtig vor uns auftürmte und uns im gleichen Augenblick auch schon verschluckte.

Der Tunnel war kalt und zugig, schwach beleuchtet aber man konnte den Ausgang sehen. An den Seitenwänden hingen starke Ketten, wahrscheinlich um sich daran durch den Tunnel zu ziehen falls der Motor ausfällt. Wir schafften den Tunnel tatsächlich ohne anzuecken, was dem fahrerischen Talent unseres Griechen zu verdanken war, der das alles auf der Fly-Bridge im Griff hatte.

2004
. . . das Schiff, eine Tarpon 37C
. . . zuviel Rotwein macht müde.
. . . die Schleuse füllt sich.
. . . am Schiffsanleger in Gray.
. . . vor dem ersten Tunnel.