Nach der Tunneldurchfahrt liefen wir in den Yachthafen „ Port de Savoyeux" ein und machten es uns für die Nacht gemütlich. Zuerst einmal musste das Leergut entsorgt werden, dann bekamen wir Besuch von der Hafenverwaltung und mussten einen Fragebogen ausfüllen.
Für € 8,- gab es dann noch Wasser und Strom. Für weitere € 2,- hätten wir auch die sanitären Einrichtungen benutzen können, was wir aber nicht taten, da unser Boot den Luxus von zwei Toiletten und zwei Duschen bot. Am späteren Abend legte neben uns noch eine Tarpon 42 an, deren Besatzung mit Fahrrädern in den nahegelegenen Ort Seveux fuhr, um Brot zu kaufen.
Die Aktion war aber ein Fehlschlag, da alle Geschäfte schon geschlossen waren. Wir machten nach einem kurzen Gespräch mit der Besatzung einen Deal – Brot gegen Wein, was auch wunderbar klappte. Nach einer ausgiebigen Plauderei und mehreren Gläsern Wiskey verzogen wir uns unter Deck und machten es uns gemütlich.
Der Kapitän der Tarpon 42 erzählte uns ein paar Storys aus seinem Leben als Segler, der schon 40.000 Seemeilen hinter sich hat, wie sich erst später herrausstellte war es der bekannte Segler Willy Wunderow.

Fortsetzung . . . Reisebericht "Saône"

Montag, 21. 06. 2004

E
s war mal wieder so gegen 6:00 Uhr in der Früh als wir den Motor starteten und aus dem kleinen Yachthafen von Savoyeux heraus Richtung Ray-sur-Saône ablegten. Bei Ferrières-lès-Ray trafen wir dann auf Schleuse Nr. 12, die schnell passiert war.
Vor der Schleuse Nr. 11 bei Charentenay entschloßen wir uns erst auf dem Rückweg einen Abstecher nach Ray-sur-Saône zu machen und das dortige Schloß zu besichtigen. Weiter ging es flussaufwärts durch die Schleuse Nr. 10 bei Soing.

Das Schleusen unter der Woche ist eine lockere Sache, da außerhalb der Hauptsaison sehr wenige Sportboote unterwegs sind und man meistens freie Schleusen vorfindet.
Der gesamte Schleusenvorgang dauert dann gerade mal 10-12 Minuten. Es gab unterwegs auch sehr viele Hochwassertore zu passieren, die in der Regel geöffnet sind und nur bei Hochwasser geschlossen werden.
Die Tore sind mit Vorsicht zu genießen, da die Durchfahrt sehr schmal ist – also, auf jeden Fall runter mit der Geschwindigkeit und schön langsam durch !

Als wir bei Schleuse Nr. 9 Chantes ankamen, stand die Sonne hoch am Himmel und wir hatten 26° Lufttemperatur – ein echt geiles Wetter. Wir passierten die Schleuse als ob wir das ganze Leben lang nichts anderes gemacht hätten, denn die einzelnen Handgriffe gehen einem mit der Zeit in Fleisch und Blut über. Die eigentlich größte Hilfe beim Schleusen und Anlegen ist das Bugstrahlruder, denn mit diesem Teil lässt sich das Boot in jeder Situation fast perfekt beherrschen.
Schleuse Nr. 8 bei Rupt-sur-Saône kam in Sicht und damit näherten wir uns Tunnel Nr. 2, dem „Tunnel de Saint Albin" mit insgesamt 680 m Länge.
Für diese Herausforderung stellten wir unseren Griechen Tino wieder ans Steuer auf die Fly-Bridge.

Auch diesen Tunnel durchfuhren wir ohne anzuecken - dank unseres Profis Tino. Weiter ging es durch die Schleuse Nr. 7 nach Scey-sur-Saône, wo wir aber nur eine kurze Ehrenrunde drehten, weil keinerlei Anleger vorhanden waren.
Auf dem weiteren Weg flussaufwärts rief auf einmal unser „Smutje": „Da drüben wäre ein toller Platz zum Grillen." Tatsächlich stand dort ein Holztisch mit zwei Bänken, also konnte unser Mobiliar auf dem Schiff bleiben.
Der Grill, den wir mitgebracht hatten wurde aufgestellt und mit ebenfalls mitgebrachter Holzkohle beladen. !! Übrigens, das Grillen auf dem Schiff ist grundsätzlich verboten !! Die Grillkohle wurde angezündet und es gab leckeres Fleisch, Würstchen, Bier und ´ne Flasche echten griechischen Ouzo. Es wurde ein richtig toller Gillnachmittag.

Nachdem alles wieder eingepackt und der Grill mit Flusswasser gelöscht war ( nach dem Grillen bitte alles mitnehmen und keinen Abfall oder Flaschen rumliegen lassen ), ginge es weiter flussaufwärts Richtung Port-sur-Saône. An der Schleuse Nr. 5 Port-sur-Saône angekommen wartete ein Schleusenwärter, der uns seine Hilfe beim Festmachen anbot.
Die Frau des Schleusenwärters kam heraus und bot uns Kuchen zum Kauf an. Sie hatte tatsächlich einen frisch gebackenen Pflaumenkuchen dabei, den wir ihr komplett für günstige € 6,- abkauften. Nach dem Durchschleusen machten wir am Anleger von Port-sur-Saône fest, kochten Kaffee und dazu gab es den eben gekauften Pflaumenkuchen – echt lecker.

Nachdem der Kaffee getrunken und der Kuchen verdrückt war, beschlossen wir einen Stadtbummel zu machen und gleichzeitig einen Supermarkt zwecks Einkauf zu suchen, da wir unsere Vorräte wieder aufstocken mußten.
Die größten Supermärkte in Frankreich, in denen man wirklich alles bekommt, sind die InterMarches, die dazu noch relativ preiswert sind. Man bekommt selbst frisch gebackenes Baguett.
Nach erfolgreichem Einkauf und einem Bummel durch Port-sur-Saône marschierten wir wieder zum Boot und unser "Smutje" Wolfram verstaute alles in seiner Kombüse, dann hieß es Motor starten, Leinen los und weiter ging es den Fluß hinauf.

Unser angepeiltes Endziel Fouchécourt erreichten wir, nachdem wir Schleuse Nr. 4 bei Conflandey passiert hatten. Fouchécourt ist nur ein kleiner Ort, hat aber einen Anleger mit Wasseranschluß an dem man kostenlos die Wassertanks im Boot auffüllen kann, was wir auch machten.
Nach einer kurzen Ortsbegehung durch Baulay, das am linken Ufer der Saône liegt, überquerten wir die Saônebrücke und gingen ans rechte Ufer nach Fouchécourt. Hätten wir, bevor wir losmarschierten einen Blick durchs Fernglas geworfen, wäre uns der kleine Hafen von Fouchécourt sicher nicht entgangen, so sind wir halt 20 Min. zu Fuß unterwegs gewesen, was im nachhinein aber ganz gut für die Verdauung war.
Der Hafen in Fouchécourt wird von einem deutschen Ehepaar betrieben und bietet Platz für ca. 16 Boote. Im Restaurant gab es überwiegend deutsche Küche und wir machten es uns gemütlich bei Rindsrouladen mit Spätzle und einem gemütlichen Bier. Wir plauderten angeregt mit dem Wirt und ganz nebenbei schauten wir im Fernsehen ein Spiel der EM-2004 an.

2004
Im Yachthafen von Savoyeux . . .
Schleuse Nr. 10 bei Soing . . .
Hochwassertore sind sehr schmal . . .
Einfahrt zum St-Albin Tunnel . . .
Ein gemütlicher Grillnachmittag . . .
. . . am Anleger von Port-sur-Saône.
. . . der WebMaster am Steuer auf der FlyBridge.
. . . am Anleger von Baulay/Fouchécourt.