Fortsetzung . . . Reisebericht "Saône"

Wir blieben die Nacht über am Anleger von Fouchécourt und beschlossen erst am nächsten Tag wieder zurück Richtung Pontailler zu fahren. Hätten wir ein wenig mehr auf die Zeit geschaut, wäre uns klar geworden daß wir davon noch jede Menge übrig hatten und locker bis Corre oder dem Canal I´ Est gekommen wären.

Dienstag, 22. 06. 2004

Am Morgen, als alle geduscht und das Frühstück genossen hatten, legten wir vom Anleger in Baulay/Fouchécourt ab, drehten das Boot und fuhren flussabwärts unserer Heimatbasis entgegen.
Natürlich nicht auf dem direkten Weg, wir wollten unbedingt in Ray-sur-Saône, das an einem kleinen Seitenarm der Saône liegt, vorbeischauen um das dortige Schloß zu besichtigen. Nach einer gemütlichen Fahrt ohne Zwischenfälle erreichten wir gegen Mittag Ray-sur-Saône und ergatterten gerade noch einen der begehrten Liegeplätze am Anleger.
Ab diesem Anleger ist die weitere Flussfahrt für motorisierte Boote verboten und somit herrscht an schönen Tagen, wie wir einen erwischt hatten, dichtes Gedränge am Landungssteg, der maximal 5-6 Booten Platz bietet.

Wir entschlossen uns, bevor wir den beschwerlichen Weg zum Schloß in Angriff nahmen, erst einmal ordentlich Mittag zu essen. Unser „Smutje" hatte mal wieder super gekocht, diesesmal gab es Spagetti in Tomatensoße ( es gab auch andere gute Sachen, nicht immer nur Spagetti J ).
Die folge des guten Essens war, daß unser Chefkoch und Wegi einfach nur einen Mittagsschlaf machen wollten und gar nichts von einem ausgedehnten Spaziergang hielten. Wir sind dann einfach zu dritt, Tino - Jiri und Gerhard als Fotograf, losmarschiert - immer hoch den Berg.
Was vom Fluß noch ganz einfach aussah, entpuppte sich als ganz schön steiler Anstieg. Oben angekommen wurden wir aber für die Strapazen entschädigt, der Blick über das Tal und den Fluß war großartig. Das Schloß selber kann nur zu bestimmten Zeiten besichtigt werden und die Führung kostet dann pro Nase € 6,- . Der Schlosspark ( ca. 6 Ha. ) kann kostenlos betreten und besichtigt werden.

Spätnachmittags machten wir dann wieder die Leinen los und fuhren stromabwärts. Wir kamen bis vor die Schleuse Nr. 15 bei Rigny an der die Fahrt für diesen Tag zu Ende war, da die Uhren nach 19:00 Uhr anzeigten und die Schleusen geschlossen waren.
Wir richteten uns mit mehreren anderen Schiffen für die Nacht ein, die Taue wurden festgezurrt, da uns ein Segler berichtete das für die Nacht ein Sturm vorrausgesagt war. !
Nachts zu fahren ist absolut verboten !

Mittwoch, 23. 06. 2004

Die Nacht auf Mittwoch wurde dann tatsächlich ziemlich ungemütlich, der Wind rauschte in den Alleebäumen am Ufer das es eine wahre Pracht war, das Wasser war aufgewühlt und die Wellen drückten das Boot ständig mit einem Bums ans Ufer.
Der Regen peitschte gegen die Fenster und prasselte lautstark aufs Oberdeck ( zum Glück hatten wir unser Mobiliar gut befestigt ), in den Kojen war es auf jeden Fall warm und gemütlich. Am nächsten Morgen hatte der Regen aufgehört, das Ufer war etwas aufgeweicht und Nebelschwaden zogen über den Kanal, aber alles deutete daraufhin das es wieder ein toller Tag werden würde.
Wir untersuchten das Boot auf etwaige Schäden der Nacht, es war aber nichts zu entdecken. Nach dem Frühstück hieß es dann wieder : „Leinen los" und ab ging es nach Gray wo erst einmal Halt gemacht wurde um Lebensmittel ( und natürlich Bier und Wein ) zu bunkern. Vom Anleger in Gray sind es gerade mal zwei Minuten zum nächsten InterMarche.

Nachmittags erreichten wir die Basis in Pontailler und füllten unseren Wassertank, der stattliche 1.000 Liter Fassungsvermögen hatte, wieder auf ( an der Heimatbasis gibt es Wasser und Strom kostenlos ). Der Benzintank war noch gut zur Hälfte voll und musste nicht nachgefüllt werden.
Wir informierten Erwin das eines unserer Positionslichter defekt war und uns der Schleusenwärter beim St. Albin Tunnel darauf aufmerksam gemacht hatte. Erwin besorgte sich einen Schraubenzieher und eine neue Glühbirne und die Sache war in fünf Minuten erledigt.
Irgendwie hatten wir uns gewaltig in der Zeit geirrt, wir waren in der Basis und hatten noch volle zwei Tage vor uns, also setzten wir uns zusammen und berieten was gemacht wird. Wir kamen zu dem Ergebnis, das wir die Saône weiter flussabwärts fahren, auf jeden Fall bis Auxonne, denn das müsste zeitlich passen.

Wir verabschiedeten uns von Erwin und rauschten aus dem Hafen Richtung Auxonne. Der Fluß wurde immer breiter und der Wind nahm zu. Wir hatten fast schon das Gefühl auf einem großen See unterwegs zu sein und der Wind wurde immer stärker, wir mussten sogar volle Bierflaschen festhalten, die sonst problemlos in den Bach geweht worden wären. Die Windstärke lag bestimmt zwischen 5 - 6.

Nach einer stürmischen Fahrt kamen wir in Auxonne an und wurden am dortigen Anleger freundlich begrüßt. Ein junger Mann half uns beim Festmachen, überreichte uns einen Stadtplan von Auxonne und verlangte keinen Euro dafür, wir waren echt begeistert, ließen uns nicht lumpen und dankten ihm mit einem guten Trinkgeld.

Gegen Abend legte sich der Sturm, die Bewölkung löste sich auf und die Sonne kam heraus. Wir machten uns auf, um in der Stadt noch einzukaufen und uns ein wenig umzuschauen. Irgendwie ging uns ständig das Bier und der Wein aus J. Zurück an Bord machten wir es uns auf dem Oberdeck gemütlich und warteten die Nacht ab.

Macht mal jemand die Tür zu !
2004
. . . am Anleger von Baulay/Fouchécourt.
. . . am Anlegesteg von Ray-sur-Saône.
. . . im Hintergrund das Schloß von Ray-sur-Saône.
. . . Ankerplatz für die Nacht.
. . . hier geht es zum nächsten InterMarche.
. . . im Hafen von Pontailler-sur-Saône.
. . . macht mal einer die Tür zu.
. . . in Auxonne.