Kurz vor 13.00 Uhr hörten wir eine Durchsage, die von irgendwoher aus einem Lautsprecher kam, daß die Brücke vorbereitet wird, wir machten unser Schiff startklar, starteten den Motor, lösten die Leinen und als sich die Brücke öffnete konnten wir ohne Verzögerung durchfahren. Wir fuhren nach Makkum hinein und fanden auch sofort einen gemütlichen Liegeplatz mitten im Ort, sogar mit Grünfläche, nur leider ohne Strom, dafür war das Anlegen anscheinend kostenlos.
Wenn wir die Schleuse benutzt hätten, wären wir zu den Außenhäfen gekommen, aber das wollten wir nicht. Von dort hätten wir aufs Ijsselmeer hinaus fahren können, was aber diesesmal nicht zu unserer Planung gehörte. Alle Luken wurden dicht gemacht, dann schlenderten wir in den Ort hinein, um uns umzuschauen, was es denn so zu sehen gibt. Erst wurden ein paar Zeitschriften gekauft, daß man etwas zu lesen hat, falls es mal regnen sollte ;-) und ein paar Schritte weiter entdeckten wir tatsächlich einen Jumbo ( Supermarkt ). Dort kauften wir noch einige Sachen, die in der Kombüse fehlten, ein und schleppten alles zurück zum Boot, verstauten das Eingekaufte und machten uns einen Kaffee, den wir auf der Wiese, auf unseren Klappstühlen sitzend, tranken - wozu schleppten wir sonst diese sperrigen Dinger mit.
Gegen später ging es nochmal in den Ort hinein, aber diesmal erkundeten wir den Deich. Dort befanden sich die ganzen Außenhäfen. Segelschiff an Segelschiff, auch viele Yachten der "Reichen und Schönen", nach dem Motto: "Sehen und gesehen werden". Am späten Nachmittag wollten wir noch eine Radtour machen, aber bevor wir uns auf die "Sättel" schwangen, wurde zur Stärkung noch gekocht und anschließend ließen wir es uns schmecken. Danach schnappten wir uns die Drahtesel und radelten los. Wir wollten zum Abschlußdeich, der das Ijsselmeer von der Nordsee trennt und einige km von Makkum entfernt war. Die Idee kam von Erich Bäcker ( Homepage mit vielen Reiseberichten ), einem Facebook-Bekannten von uns, der auch jede Menge Friesland Erfahrung hat, uns aber nicht genau sagen konnte wieviel Km es bis zum Abschlußdeich sind.

Gut gestärkt und voller Unternehmungslust traten wir in die Pedale, nicht ahnend was uns erwartete. Nach circa 6 km erreichten wir den Anfang des Abschlußdeiches, dort machten wir eine kurze Pause und sahen den Kite-Surfern zu, die sich hier auf dem windigen Ijsselmeer so richtig austobten. Nochmal ca. 4 km auf der Deichkrone, die Strecke zog sich wie Kaugummi. Endlich, nach einer knappen Stunde, kamen wir an der Schleuse Kornwerderzand an, es ist die einzige Verbindung zwischen Ijsselmeer und Wattenmeer. Das war jetzt erstmal die Hintour und dann stellten wir noch fest, daß wir auf der falschen Seite waren, denn auf der anderen Seite des Deichs hätten wir noch weiter hinausfahren können. Machte aber nix aus, denn wir waren sowieso schon fix und alle, platt, fertig, einfach kaputt.
Nach einer Verschnaufpause und ein paar Beweisfotos ( das wir auch hier waren ), machten wir uns auf den Rückweg, denn ein paar "Kilometerchen" lagen ja noch vor uns. Oben auf dem Deich kam plötzlich ziemlich starker Wind auf, der bließ natürlich genau von vorne und machte das Radfahren ganz schön anstrengend. Satte 4 Km gegen den Wind radeln, echt ätzend, denn man spürt irgendwann das Gesicht nicht mehr. Erst als wir zur Abzweigung nach Makkum und vom Deich herunter kamen, wurde es windstill und ruhiger, aber es waren immer noch 5 km bis in den Ort hinein und zum Boot.
Wir traten in die Pedale um voran zu kommen. Kurz vor Makkum mußten wir dann doch vom Drahtesel steigen und ein kurzes Päuschen machen, wieder auf den Sattel schwingen, was der Hintern eigentlich verweigerte und weiter gings. Endlich am Boot angekommen, Gott sei Dank. Wir waren die 20 Km, hin und zurück, in ca. 1 1/2 Std. gefahren, ´ne wahre Meisterleistung für uns ungeübte Radfahrer. Das Sportprogramm für heute war mehr als erfüllt.

Den Abend wollten wir noch gemütlich im Ort ausklingen lassen und noch etwas trinken gehen. Zuvor liefen wir nochmal zum Deich hinauf, denn wir wollten noch ein paar Bilder, vom Sonnenuntergang über dem Ijsselmeer, machen. Auf dem Deich angekommen, sahen wir mindestens 10 gigantische Dreimaster, die dort am Anleger fest gemacht hatten. Es wimmelte vor lauter jungen Leute, es mußte sich um verschiedene Gruppen von Pfadfindern oder ähnlichem handeln, alle sprachen deutsch und befanden sich wohl auf einem Segeltörn.
Wir setzten uns auf eine Bank, beobachteten das Gewusel eine zeitlang und konzentrierten uns dann auf den Sonnenuntergang. Als glutroter Ball versank die Sonne im Ijsselmeer, das Schauspiel dauerte ca. eine halbe Stunde, nach der wir uns auf den Weg machten, um in einem Cafe noch etwas zu trinken. Da es doch ziemlich frisch war und wir etwas fröstelten, zumindest ich, tranken wir eine warme Schokolade, die tat richtig gut. Ziemlich müde und froh gelaunt liefen wir zu unserem Boot zurück, und somit neigte sich der Abend für uns dem Ende zu. Wir waren Maus aus und sehnten uns nur noch nach unseren Betten.

Dienstag 09. 07. 2013

Der Dienstagmorgen begann auch wieder mit Sonne und blauem Himmel, das würde sicher wieder ein super Tag werden. Wir machten das Frühstück und ließen es uns schmecken. Die heutige Strecke sollte uns nach Bolsward führen. Zuvor mußten wir noch ins Hafenbüro, da wir eine "Zahlungserinnerung" an der Reling kleben hatten, na da waren wir aber zu optimistisch gewesen, kostenloses Anlegen und so war nicht, man verlangte hier in Makkum tatsächlich, ohne Strom und Wasser, 10,20 € Liegegebühr, ganz schön happig.
Nachdem wir unsere Schuld beglichen hatten, schlenderten wir noch kurz zum Zeitungsladen, um ein paar Zeitschriften zu kaufen. Kurze Zeit später wurde abgelegt und Richtung Bolsward geschippert.